Ichthyologische Sammlung
Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) beherbergt mit der größten Fischsammlung Deutschlands eine Sammlung von Weltrang. Hier sind über 8.000 Fischarten repräsentiert – das entspricht etwa ein Viertel aller bekannten Fischarten. Die Sammlung umfasst mehr als 260.000 Exemplare: Über 1.300 Typenserien, davon 42 Prozent Primärtypen, werden in der Sammlung aufbewahrt.
Wertvolle, nicht wieder beschaffbare Belege von im 20. Jahrhundert in Europa und Nordamerika ausgestorbenen Fischarten befinden sich in der Sammlung.
Kostbare Präparate aus dem 19. Jahrhundert, beispielsweise aus Sammlungen von Godeffroy und Bleeker, sind ebenfalls Bestandteil der Sammlung. Das älteste Sammlungsobjekt stammt aus dem Jahr 1838.
Die Sammlungsobjekte stammen aus allen Ozeanen und von allen Kontinenten. Umfangreiches und international häufig nachgefragtes Material von Süßwasserfischen kommt aus Europa, Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika. Mariner Sammelschwerpunkt ist der Atlantische Ozean mit den angrenzenden Meeresgebieten, insbesondere die Nord- und Ostsee. Zwei Drittel aller Atlantik-Fischarten sind in der Sammlung repräsentiert. Daneben liegt auch umfangreiches Material aus dem Pazifischen und Indischen Ozean vor.
Hervorzuheben ist die umfangreiche Sammlung von Haien und Rochen, die zu den bedeutendsten in Europa zählt und die deshalb häufig von Systematikern eingesehen wird.
Die Haie und Rochen sind mit über 2.650 Serien die am zweitstärksten vertretene Fischgruppe in der Sammlung. Es dominieren jedoch die Strahlenflosser (Actinopterygii) mit mehr als 42.600 Serien. Innerhalb der Haie und Rochen ist mit über 1.400 Serien die Familie
der Echten Rochen (Rajidae), bei den Strahlenflossern die Familie der Laternenfische (Myctophidae) mit mehr als 4.800 Serien am stärksten in der Sammlung vertreten.
Die unterschiedlichen Fischarten sind in der Sammlung teilweise in verschiedenen Lebensstadien - Eier, Larven, Juvenile, Adulte - vorhanden. Beim überwiegenden Teil des Sammlungsmaterials handelt es sich um in Alkohol fixierte Präparate kompletter Individuen. Daneben umfasst die Sammlung zahlreiche DNA-Proben, Röntgenaufnahmen, Fotos und Veröffentlichungen sowie eine Reihe von Trockenpräparaten wie Skelette, Gehörsteine, Schuppen und Dermoplastiken.
Der Umfang und die Qualität des in der Fischsammlung aufbewahrten Materials sind der Grund dafür, dass häufig Gastforscher hier arbeiten oder auch Sammlungsmaterial an andere Institutionen verliehen wird.
Die Digitalisierung der Fischsammlung wird kontinuierlich betrieben und ein Großteil der Objekte ist bereits in einer Datenbank erfasst. Grundlegende Informationen aus dieser Datenbank werden der internationalen Öffentlichkeit auf Anfrage für Recherchen zur Verfügung gestellt.
Die Sammlung in Zahlen
Die Kennzahlen zu den Sammlungen des LIB werden regelmäßig erfasst und ausgewertet. Neben Zahlen zu den Objektarten und Mengen, werden auch Zahlen über Sammlungszuwächse, Digitalisierungsstand und Nutzergruppen der Sammlungen zusammengetragen. [ PDF ]