Mammalogie / Paläoanthropologie
Form und Funktion der Kauflächen sind bei den meisten Säugetieren eng mit ihrer Evolution verknüpft. Da Gebissreste zudem die häufigsten Säugetierfossilien sind, lassen sich Evolutionstrends rekonstruieren. Jeder Bissen hinterlässt feine mechanische Spuren, die dreidimensional erfasst werden. Die Abteilung hat hierfür neue Techniken entwickelt, die ein Alleinstellungsmerkmal in der Säugetierforschung in Deutschland sind. Die Spuren auf den Zahnoberflächen ermöglichen die Rekonstruktion der Nahrung, der Umweltbedingungen und des Klimas. Anhand von Sammlungsmaterial heutiger und ausgestorbener Säugetiere, einschließlich des Menschen, erschließen sie ein bislang kaum genutztes Archiv der Geschichte des Lebens. Umweltfaktoren, die evolutive Veränderung ausgelöst haben, werden identifiziert. Auch durch Menschen verursachte Klima- und Umweltveränderungen der jüngsten Zeit können erfasst und bewertet werden. Große Arten, Huftiere und Primaten Afrikas, marine Säugetiere und Fledertiere, bilden besondere Sammlungsschwerpunkte. Es gibt eine umfangreiche, gut dokumentierte Sammlung von Säugetierskeletten – eine der bedeutendsten in Deutschland. Hinzu kommen eine Vielfalt an Fellen sowie eine Organ- und eine Embryonensammlung.