Austauschprogramm mit Tansania zur Evolution von Vor- und Frühmenschen
5. Juni 2019
Foto: UHH/CeNak, Gerisch
Agness Gidna aus Tansania diskutiert mit Thomas Kaiser vom CeNak über Kopien fossiler Schädel von Ur- und Frühmenschen.
Wer den Einfluss des Klimawandels auf die Entwicklung des Menschen verstehen will, sollte nach Tansania reisen. Dort wird die weltweit wertvollste Sammlung an Fossilen von Vor- und Frühmenschen aufbewahrt. Eine Kooperation zwischen dem CeNak und dem Nationalmuseum von Tansania in Dar es Salaam soll helfen, dieses kostbare Erbe aus der „Wiege der Menschheit“ international verfügbar und in Verbindung mit aktueller Evolutionsforschung auch im eigenen Land bekannter zu machen.
Dr. Agness Gidna, Kuratorin und Paläontologin am Nationalmuseum von Tansania, hat sich gerade am CeNak im Umgang mit Photogrammetrie und 3D-Druck fortbilden lassen. „Wir besitzen einige der wertvollsten Fossilien der Menschheit und können die Evolutionsgeschichte des Menschen in vielen Entwicklungsstufen 3,7 Millionen Jahre weit zurückverfolgen. Doch um mit den fossilen Schädeln zu arbeiten und uns international austauschen zu können, müssen wir die Originale digitalisieren“, erklärt sie. Immerhin stammen drei Holotypen von Ur- und Frühmenschen aus Tansania: Australopithecus afarensis, Paranthropus boisei und Homo habilis.
Digitale Daten von Ur- und Frühmenschenschädeln
Das CeNak mit seiner Abteilung für Paläoanthropologie ist für Agness Gidna ein idealer Kooperationspartner und Ort zum Wissensaustausch. Das Team von Prof. Dr. Thomas Kaiser untersucht am CeNak die Biomechanik der Schädel von Ur- und Frühmenschen. Die Forscherinnen und Forscher rekonstruieren die Ernährung unserer Vorfahren und versuchen, die Einflüsse von Klimaveränderungen auf kulturelle Innovationen und Migrationsmuster nachzuvollziehen. „Für unsere gemeinsame wissenschaftliche Arbeit sind digitale Modelle der Originale aus Tansania äußerst wichtig“, sagt Kaiser, der im Zuge seiner Forschungsprojekte mehrmals im Jahr nach Afrika reist. Er berichtet von den Forschungsergebnissen in Hamburg und hat u.a. die digitalen Daten von fast 40 Ur- und Frühmenschenschädeln erfasst.
Erbe global bekannter machen
Damit die Forschenden in Tansania selbst Repliken ihrer Schätze anfertigen können, sammelt Agness Gidna das technische Know-how und vermittelt die Fertigkeiten auch an die Kollegen in der Heimat. Ein weiteres Ziel ist, dieses Erbe bei der einheimischen Bevölkerung und auch global bekannter zu machen: „Wir haben da schon einige Ideen. Und die Verbindung zum CeNak sowie die Partnerschaft der Städte Hamburg und Dar es Salaam können da helfen.“
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Kaiser
Abteilungsleiter Mammalogie/Paläoanthropologie
Centrum für Naturkunde
Martin-Luther-King-Platz 3
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42 838-7653
E-Mail: Thomas.Kaiser"AT"uni-hamburg.de