Concurrent assessment of baleen whale and krill distribution along the West Antarctic Peninsula using state-of-the art census techniques in a synchronised sampling effort
Expedition mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ entlang der Westseite der Antarktischen Halbinsel im März/April 2018
Das Ziel dieses Projekts ist ein Vergleich der Verteilungsmuster verschiedener Bartenwalarten mit der Verteilung von Krill in der Antarktis. Krill ist die Hauptnahrung aller Bartenwale, die jeden Südsommer zur Nahrungsaufnahme in die Antarktis kommen. Informationen über ökologische Beziehungen zwischen Walen und Krill stellen eine wichtige Grundlage für Schutz und Management der Wale dar. Im Rahmen des kommerziellen Walfangs des 20. Jahrhunderts wurden im Südpolarmeer über zwei Millionen Wale getötet. Die meisten Bestände haben sich bis heute nicht von der Dezimierung erholt. Es ist nur wenig über den Populationsstatus und die Ökologie der Wale in der Antarktis bekannt. Die Westantarktische Halbinsel ist zudem der Bereich der Antarktis, der derzeit die größten klimabedingten Veränderungen erfährt, welche großen Einfluss auf die Nahrungsnetze, die Biodiversität und Artenzusammensetzung nehmen können. Die Kenntnis ökologischer Beziehungen und Zusammenhänge sowie eine Beobachtung von deren Entwicklung ist von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung klimabedingter Veränderungen im Ökosystem Antarktis.
Foto: ITAW
Die Daten für einen Vergleich von Wal- und Krillverteilungsmustern werden während einer siebenwöchigen Expedition des Forschungsschiffes „Polarstern“ an der Westseite der Antarktischen Halbinsel im März/April 2018 aufgenommen. Parallel zu einem vom Alfred-Wegener-Institut durchgeführten Krillsurvey (zur Ermittlung der Verteilung und Biomasse verschiedener Krillarten), werden Wissenschaftler des CeNak und der Tierärztlichen Hochschule Hannover (unter der Leitung von Dr. Helena Herr, CeNak) fluggestützte Walerfassungen mit Hilfe der bordeigenen Helikopter vom Schiff aus durchführen. Vorab festgelegte Transektlinien, die das gesamte Krilluntersuchungsgebiet repräsentativ abdecken, werden abgeflogen, um Walsichtungen positionsgenau zu erfassen. Mit Hilfe dieser Daten kann die Verteilung und Dichte der Wale im Krilluntersuchungsgebiet ermittelt werden. Am Ende der Expedition werden so zeitgleich erhobene Verteilungsdaten zu Walen und Krill vorliegen, die mithilfe statistischer Verfahren miteinander verglichen werden können. Die Ergebnisse dieses Vergleichs lassen neue Erkenntnisse zur Räuber-Beute-Beziehung erwarten. Außerdem liefern sie wichtige Informationen für den Schutz der Wale der Antarktis und für das Management der Krillfischerei, die insbesondere entlang der Westantarktischen Halbinsel ausgeübt wird.
Das Projekt wird von dem Antarctic Wildlife Research Fund gefördert.
Kontakt:
Centrum für Naturkunde (CeNak)
Universität Hamburg
Martin-Luther-King-Platz 3
20146 Hamburg
Dr. Helena Herr
Tel.: +49 40 42 838-1560
E-Mail: Helena.Herr"AT"uni-hamburg.de