Sammlungsgeschichte
Die Hamburger Herpetologische Sammlung ist bekannt für ihre weit zurückreichenden Wurzeln. Die Bestände wurden über die Zeit stark durch die Forschungsaktivitäten der jeweiligen Leiter und Expeditionen geformt. Auf diese Weise gelangte wertvolles Material in die Sammlung aus Regionen, die heute kaum noch besammelt werden können, beispielsweise Australien, Myanmar und Indien.
Für die Herpetologische Sammlung spielten viele externe Bearbeiter eine bedeutende Rolle. Über hundert neue Arten aus der Sammlung wurden von dem Hamburger Realschullehrer Dr. Johann Gustav Fischer (1819-1889) beschrieben, der die Sammlung zudem viele Jahre betreute. Später war der bekannte Wiener Herpetologe und Universitätsprofessor Dr. Franz Werner häufiger Gast der Sammlung. Er ordnete, bestimmte, und beschrieb etliche neue Arten in mehr als 20 Originalarbeiten.
Bedeutende Beiträge zur Sammlung leistete mit mehreren Ostafrika-Expeditionen der Naturforscher Gustav Adolf Fischer (1848–1886). Aus dem Museum Godeffroy wurden sehr wertvolle australische Aufsammlungen u.a. von Amalie Dietrich (1821–1891) übernommen. Die fast unbekannte aburmesische Fauna wurde von Leonardo Fea (1852–1903) besammelt und in die Sammlung durch Tausch und Ankauf eingebracht.
Ferner sind weitere Beiträge zur Sammlung erwähnenswert: Aus Brasilien Aufsammlungen von Wilhelm Ehrhardt (1895–1925); die Hamburger Südwest-Australische Sammelreise 1905 und die Hamburger Südsee-Expedition 1908–1909; später dann wichtige Expeditionen nach Angola (1952–1954; Gustav Adolf Baron von Maydell 1919–1959) und die Hamburger Indienexpedition (Maydell), die wertvolles Material nach Hamburg brachten.
Dieses Material hat den Krieg relativ gut überstanden, während jedoch die Kataloge verbrannt sind. Damit musste die Sammlung nach dem Kriege neu erschlossen werden. Prof. Dr. Koepcke (1914–2000) hat diese Arbeit vorangetrieben und einen neuen Katalog begründet (A-Nummern für Amphibien, R-Nummern für Reptilien). Seine eigene Forschungsarbeit war auf dem Gebiet der Ökologie.
Seit der Neubegründung der Katalogisierung wuchs die Sammlung durch die Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Koepke und Dr. Schlüter (*1949) in Peru. Einige Sammlungen wurden als Schenkung angenommen oder gekauft (Andersen, Thielen, van den Elzen). Gegenwärtig trägt die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Haas zur Sammlung bei, indem Kaulquappen-Aufsammlungen aus Malaysia und wertvolles histologische Material aus anderen Forschungsarbeiten in die Sammlung eingearbeitet werden. Die Typenkataloge der Amphibien und Reptilien wurden durch Dr. Hallermann neu erarbeitet und publiziert.