Ontogenie und Populationsstruktur der Sauropoden der Morrison Formation (Hamburger Dinosaurier-Gruppe)
Sauropoden von der Morrison Formation (Oberer Jura der USA) gehören zu den berühmtesten Dinosauriern überhaupt. Von Brontosaurus, Brachiosaurus, und Diplodocus haben wahrscheinlich alle schon mal gehört, und dank vielen montierten Skeletten dieser gigantischen Pflanzenfresser in Museen weltweit haben auch die meisten schon mal ein Skelett mit eigenen Augen gesehen. Aber wie sind diese Tiere aufgewachsen? Wie konnten die überhaupt so gross werden? Und wie konnte die Natur all diese riesigen Sauropoden unterhalten? Funde von Jungtieren sind extrem selten in der Morrison Formation. Nun haben wir vier Skelette von unterschiedlichen Wachstumsstadien in Hamburg, was spannende neue Fragenstellungen erlaubt.
Einige der spezifischen Fragen, die wir mit Hilfe der Hamburger Dinosaurier zu beantworten versuchen, sind die folgenden: Besetzen Jungtiere andere Nischen als ausgewachsene Tiere? Waren die Jungen Nesthocker oder -flüchter? Lebten Jungtiere an anderen Orten? Was ist die demografische Verteilung und die Populationsstruktur der Sauropoden in der Morrison Formation? Mit Hilfe von histologischen Studien bestimmen wir das individuelle Alter einzelner Tiere, vergleichende Anatomie und Phylogenie erlauben uns zu bestimmen, zu welcher Art die Skelette gehören und geometrische Morphometrie gibt uns Hinweise auf ontogenetische Formveränderungen einzelner Knochen. Wenn wir das alles mit der Stratigrafie und der Geografie der Morrison Formation korrelieren, werden wir besser verstehen können, wie und wo juvenile und ausgewachsene Sauropoden lebten und wie die Natur so eine hohe Biodiversität und Biomasse von Megaherbivoren überhaupt unterhalten konnte.