Symposium zum Gesundheitszustand heimischer Meeressäuger
1. Februar 2019
Foto: Markus Tollhopf
Diese Schweinswale sind im Zoologischen Museum des CeNak zu Hause.
Wie hat sich der Gesundheitszustand unserer heimischen Meeressäugetiere über die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte verändert? Und welche Rolle spielt hier der Mensch? Ein von der VolkswagenStiftung gefördertes Forschungsprojekt beschäftigte sich seit 2015 mit diesen Fragen. In Kooperation mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) lädt das CeNak am 07. und am 08. März 2019 zum abschließenden Symposium "Marine Mammals In a Changing Environment“ ein, auf dem die Ergebnisse des Forschungsprojektes präsentiert werden.
Marine Säugetiere gehören zu den oberen trophischen Stufen der Nahrungsnetze und sind somit Topprädatoren. Schweinswale (Phocoena phocoena), Seehunde (Phoca vitulina) und Kegelrobben (Halichoerus grypus) sind in der Nordsee und in geringerer Zahl in der Ostsee heimisch. Alle drei Arten sind zunehmend durch menschliche Einflüsse gefährdet. Zwar haben diese marinen Säugetiere in ihrem Lebensraum keine natürlichen Feinde, aber verschiedene Faktoren wie beispielsweise die Schadstoffbelastung, die starke Befischung potentieller Beutefische, die globale Erwärmung, die Verschmutzung der Meere und die zunehmende Nutzung des Ökosystems durch den Menschen, beispielsweise durch die Schifffahrt oder durch Offshore-Windkraftanlagen, können die Tiere beeinträchtigen. Diese Faktoren können erhöhte Stresslevel, Immunsuppression und einen erhöhten Energiebedarf verursachen und stellen somit eine ernste Bedrohung für die Gesundheit dieser Tiere dar.
Einzigartiges Sammlungs- und Probenmaterial
Das durch die VolkswagenStiftung geförderte Forschungsprojekt “Marine Mammals In a Changing Environment“ bildet ein Konsortium aus deutschen Museen und Universitäten sowie den Naturkundemuseen in Kopenhagen (Staatliche Naturhistorische Museum von Kopenhagen) und Stockholm (Naturhistoriska riksmuseet).
Die teilnehmenden Naturkundemuseen Nordeuropas besitzen einzigartige Sammlungen mariner Säugetiere. Neben Skeletten sind ebenfalls eingefrorene Probenmaterialien, fixierte Gewebe, Embryonen und Parasiten der marinen Säugetiere der Nord- und Ostsee archiviert. Diese Materialien erlauben es verschiedene Gesundheitsparameter über mehrere Jahrzehnte, teilweise über Jahrhunderte, zurückzuverfolgen und zu analysieren.
Mehrere Forschungsschwerpunkte
Dieses Material wurde in dem Forschungsprojekt herangezogen, um neue Erkenntnisse zu einer Vielfalt von Forschungsschwerpunkten zu erlangen. Von besonderem Interesse waren für das Forschungsprojekt 1) die Knochendichte und –struktur des Robbenschädels, 2) die dentale Mikrotextur als Werkzeug zur Nahrungsrekonstruktion, 3) der Nachweis von Chlorkohlenwasserstoffen im Blubber von Seehunden, 4) der Nachweis von Umweltschadstoffen im Fell verschiedener Robbenarten, 5) die Rolle mariner Säugetiere als Träger potentieller Pathogene sowie 6) die morphologische und molekulare Klassifikation von Parasiten in marinen Säugetieren.
Im Rahmen eines internationalen Symposiums werden nun die Ergebnisse der Forschergruppe präsentiert sowie verschiedene Parameter diskutiert, die die Veränderung des Gesundheitszustandes mariner Säugetiere über die Zeit hinweg und in unterschiedlichen Meeresbereichen dokumentieren können.
Symposium
Wann: 07. - 08. März 2019
Wo: Centrum für Naturkunde, Martin-Luther-King Platz 3, 20146 Hamburg
Sprache: Englisch
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Da die Teilnehmerzahl auf 200 begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich. Schicken Sie eine formlose Registrierung per Mail an vwkonferenz2019.cenak"AT"uni-hamburg.de(vwkonferenz2019.cenak"AT"uni-hamburg.de)
Weitere Informationen
Forschungsbereich Mammalogie am Centrum für Naturkunde
Projekt bei der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
VolkswagenStiftung