Phylogenetische Muster und funktionelle Morphologie der muskulo-skelettalen Architektur der Schultergürtel bei Froschlurchen
Foto: UHH/CeNak, Haas
Die Evolution hat in den Froschlurchen eine Bandbreite an verschiedenen Schultergürtel- Konstruktionen hervorgebracht. Vorherige Studien haben vor allem die skelettalen Kompenenten betrachtet, aber deren wechselseitiges Verhältnis zum muskulären Apparat vernachlässigt. Funktionsmorphologische Studien wiederum haben zumeist den Beckengürtel und die Hinterbeinen und deren Funktion beim Absprung untersucht. Die Funktion des Schultergürtelskeletts, der Schultergürtelmuskulatur und der verschiedenen Ausprägungsformen bleibt weitestgehend unbekannt, vor allem in Bezug auf die von einer gegeben Art bevorzugte Fortbewegungsweise. Wir betrachten eine umfangreiche, gezielt zusammengestellte Stichprobe an Taxa, die die strukturelle Bandbreite, verschiedene Fortbewegungsmodi und Körpergrößen abdeckt. Schultergürtel-Architekturen werden anatomisch beschrieben, kladistisch in Merkmalen kodiert und einer geometrisch-morphometrischen Formanalyse unterzogen. Eine vorhandene Phylogenie der Anura dient dazu, die Evolution der Merkmalszustände zu rekonstruieren. Wir erwarten, dass sich mit der gegebenen Stammbaumhypothese auch Konvergenzen aufdecken lassen. Form- und Strukturmerkmale werden mit den Lokomotions-Typen von Anuren in Beziehung gesetzt. Von den morphologisch charakterisierten Varianten werden einige exemplarisch ausgewählt, um dynamische Mehrkörper- und Finite-Element-Analyse durchzuführen. Mit ihnen wird die Funktion der einzelnen Strukturkomponenten unter Last simuliert.
Ende: Dezember 2020
Drittmittelgeber: DFG
Verantwortlich: Alexander Haas