Amphibiensammlung vollständig digitalisiert
20. Mai 2021
Foto: UHH/CeNak, Hallermann
Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche und deren Verwandte: Die Objektdaten zu der fast 40.000 Individuen umfassenden Amphibiensammlung am CeNak konnten von unseren Forschenden vollständig digitalisiert werden. Die meisten Objekte werden in Alkohol bewahrt. Den zahlenmäßig größten Schwerpunkt nehmen dabei die Kaulquappen Borneos, peruanische Amphibien aus Panguana (Koepeke), die Sammlung van den Elzen (Afrika, Europa) sowie der umfangreiche Fundus eines dänischen Sammlers (sog. Dänemarksammlung) mit den Schwerpunkten Europa und Nordafrika ein.
Viele der Sammlungsobjekte stammen aus dem 19. Jahrhundert: zusammen getragen von Kapitänen, Handelsreisenden und im Rahmen von Forschungsexpeditionen. Zu den ältesten Stücken zählen die Objekte, die Dr. Gustav Adolf Fischer (1848–1886) auf seiner Ostafrika-Expedition sammelte, und Exemplare, die W. Michaelsen (1892-1893) von der Magellanischen Sammlungsreise mitgebracht hat. Hinzu kommen noch mehr als 300 histologische Schnittserien von Amphibien und ihren Larven. Sie sind Teil der am CeNak bewahrten, fünftgrößten herpetologischen Sammlung (Amphibien und Reptilien) Deutschlands.
Die Digitalisierung der Objektdaten zu dieser Tiergruppe erforderte jahrzehntelange Recherchearbeiten zur Taxonomie und zu den Fundortdaten der Tiere. Leider wurden die Eingangsbücher bei der Bombardierung des Hamburger Naturhistorischen Museums im Jahr 1943 vollständig zerstört, sodass die korrekte Zuordnung der Präparate eine besonders knifflige Aufgabe für die Forschenden sowie Studierende darstellt. Jakob Hallermann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Herpetologie am CeNak: „Dieser Teilerfolg der Digitalisierung fällt mit meinem 25-jährigen Dienstjubiläum zusammen. 1996 fing ich mit der FileMaker Datenbank an und baute diese zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden immer weiter aus.“
Im Rahmen einer Digitalisierungsinitiative im Zuge der Überführung des CeNak in die Leibniz-Gemeinschaft wurde das Projekt nun erfolgreich abgeschlossen. Für Teile der Amphibiensammlung liegen sogar bereits Fotos vor, welche im FUNDus!-Sammlungsportal der Universität Hamburg zu sehen sind. Hier werden zeitnah sowohl Daten als auch Bilder von sogenanntem Typenmaterialien hinterlegt, die für Artbeschreibungen verwendet werden.
Die Digitalisierung der Reptiliendaten am CeNak wird derzeit ebenfalls vorangetrieben und noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Bereitstellung der herpetologischen Sammlungsdaten für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft soll über die Anbindung an institutionsübergreifende Datenbanken und Rechercheportale realisiert werden.
Kontakt:
Jakob Hallermann
(Ansprechpartner für Sammlungsangelegenheiten Herpetologie):
hallermann"AT"uni-Hamburg.de
Alexander Haas
(Abteilungsleiter Herpetologie):
alexander.haas"AT"uni-hamburg.de
Henrik Kusche
(Sammlungsmanagement/Digitalisierung):
henrik.kusche"AT"uni-hamburg.de