CeNak-Doktorandin erforscht Frösche im Dschungel Sumatras
13. März 2018
Foto: Ganjar Cahyadi
Umilaela Arifin auf Forschungsreise in Indonesien, hier bei der Überquerung des Alas-Flusses auf Sumatra. Der Kaskadenfrosch Sumaterana crassiovis, an dem sie unter anderem forscht, lebt nur auf Sumatra.
Dunkelheit, das Summen des Dschungels, knackende Äste und dann ein Fauchen: Der Tiger schleicht direkt ums Zelt. CeNak-Doktorandin Umilaela Arifin kam eigentlich nach Sumatra, um Frösche in ihrem Heimatland zu erforschen. An Begegnungen mit Raubkatzen hatte sie dabei nicht gedacht. Die Expedition wird zum Abenteuer mit gutem Ausgang in vielerlei Hinsicht. Jetzt hat die Leistungsstipendiatin der Uni Hamburg erste Ergebnisse zur Evolution und historischen Verbreitungsmustern von Kaskadenfröschen Sumatras vorgestellt. Die Dissertation wird sie voraussichtlich im Herbst beenden.
Umilaela Arifin hat erst spät ihre Liebe zu Fröschen entdeckt. Während ihres Studiums am Bandung Institute of Technology auf Java entwickelte sich ihre Abneigung gegenüber den glitschigen Tieren mehr und mehr zu einer Faszination. Für ihre Bachelor- und spätere Masterarbeit hat sie schließlich den Frosch, seine Morphologie und Genetik, zum Studienobjekt gemacht. Auf einem Kongress in Malaysia kam die Masterstudentin mit CeNak-Froschforscher Prof. Dr. Alexander Haas ins Gespräch, mit dem sie später die Grundlage für ihr wissenschaftliches Projekt gelegt und die Idee einer Promotion in Hamburg entwickelt hat. Ein DAAD-Stipendium und DFG-Fördergelder machten schließlich 2013 den Umzug nach Hamburg möglich.
Der Kaskadenfrosch Sumaterana crassiovis, an dem sie unter anderem forscht, lebt nur auf Sumatra. Umilaela Arifin konnte erstmals zeigen, dass seine Kaulquappen eine Besonderheit haben: Mit speziellen, großen Saugnäpfen am Bauch können sie sich auch bei reißender Strömung auf den wasserüberspülten Felsen halten. Als Umilaela Arifin ihre Studie begann, war die Larve noch unbekannt und auch sonst über die Verwandtschaft und Evolution dieser Frösche wenig bekannt. Von den Zoologen waren sie lange Zeit an einem falschen Platz im Baum des Lebens eingeordnet. Umilaela Arifin hat das korrigiert; ihr Ziel ist es nun herauszufinden, in welcher Vielfalt und Verwandtschaftsbeziehung diese Frösche auf Sumatra leben. Inzwischen hat die Doktorandin nach morphologischen und molekular genetischen Untersuchen zwei weitere Arten identifizieren können, die in enger Verwandtschaft zu der bislang bekannten Spezies stehen und von ihr gemeinsam in eine neue Gattung eingeordnet werden.
Auch wenn die Biologin ihre Doktorarbeit abgeschlossen hat, will sie weiter die Natur Südostasiens erforschen: „Jetzt, hier in Hamburg und durch Expeditionen nach Indonesien, erkenne ich mehr und mehr die große Bedeutung der Natur in meiner Heimat. Die Natur in Indonesien ist so großartig, aber wir wissen nur sehr wenig über sie. Ich möchte weiter daran arbeiten, mehr Wissen darüber zusammen zu tragen.“
Das CeNak unterhält seit Jahren gute Beziehungen mit verschiedenen Forschern und Institutionen in Indonesien. Es ist geplant, diese Kontakte durch neue Kooperationen zu festigen und zu vertiefen.
Link zur Studie
Link zum Videoclip: Umilaela Arifin auf Forschungsreise
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