New bugs on the block: Artabgrenzung, Populations- und Naturschutzgenetik ausgesuchter Blockhaldenbewohner
In jedem Augenblick sterben, oft noch völlig unbekannte, Arten aus, die ihre letzten Rückzugsgebiete im Zuge des globalen Wandels verlieren. Einige dieser Rückzugsgebiete existieren seit den letzten Eiszeiten als Inseln inmitten unserer Landschaft, so wie die Blockhalden heimischer Mittelgebirge mit ihrem einzigartigen Klima- und Höhlensystem. Hier leben spezialisierte Arten von Spinnen und Insekten seit zehntausenden von Jahren, manche von ihnen völlig isoliert und in ewiger Kälte.
Wie bedroht diese Arten sind, wie ihre Geschichte ist und welche genetischen Besonderheiten in solchen Blockhaldenpopulationen bestehen, sind die Fragen der Forschungsarbeit von Robert Klesser, Centrum für Naturkunde Hamburg. Dabei wird mit neuesten Methoden untersucht, wie sich aus Arten durch Isolation neue Arten entwickeln können, welchen Einfluss Klimaveränderungen auf solche empfindlichen Ökosysteme und Spezialisten haben, woher diese eiszeitlichen Reliktarten stammen und wie sich ihre Populationen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entwickelt haben und entwickeln.
Für seine Arbeit erhielt Robert Klesser ein Promotionsstipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 2017 und den Forschungspreis 2017 der Deutschen Wildtier Stiftung.
Acantholycosa novergica sudetica, Foto: UHH/CeNak, Klesser