IceAGE Amphipoda – Forschungsprojekt zum Biodiversitätswandel im Nordatlantik
15. Oktober 2018
Foto: IceAGE, Anne-Helene Tandberg, Universität Bergen
Flohkrebse eignen sich sehr für Analysen zum Wandel der Biodiversität.
Wie sieht das Leben tief unten im eisigen Nordatlantik aus? Wer ist mit wem in Meerestiefen zwischen 300 und 3000 Metern rund um Island verwandt? Und inwiefern verändern hier Umwelteinflüsse das Zusammenleben der Arten? Dr. Anne-Nina Lörz, Wissenschaftlerin am CeNak, untersucht seit September die Vielfalt, die Verwandtschaftsverhältnisse und die Verbreitung von Flohkrebsen (Amphipoda) in einem für Klimaveränderungen besonders sensiblen Lebensraum. Das von der DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierten Amphipoda-Projekt des internationalen IceAGE Programs (Icelandic Animals Genetik & Evolution) soll fundierte Einblicke in die Lebensgemeinschaften und deren Veränderungen im Nordatlantik geben.
Zwei IceAGE Expeditionen in 2011 und 2013 rund um Island liefern die Arbeitsgrundlage für die unterschiedlichen Analysen. An 55 Stationen konnten in verschiedenen Tiefen an die 80.000 Flohkrebse für Forschungszwecke gesammelt werden. Flohkrebse sind eine häufige, artenreiche und ökologisch wichtige Gruppe der Krebse. Aufgrund der hohen Probendichte können Amphipoda sehr gut als Modeltaxon zur Untersuchung von ökologischen Veränderungen und für Analysen zum Wandel der Biodiversität herangezogen werden.
Die Kooperationspartner des IceAGE-Amphipoda-Projektes – neben dem CeNak das Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) und die Universität Bergen in Norwegen – stellen alle erarbeiteten Daten und Veröffentlichungen online zur Verfügung. Mit dabei ist ein interaktiver Bestimmungsschlüssel, mit dem auch Nichtexperten schnell und einfach das Artenniveau bestimmen können. „So ermöglichen wir ein langfristiges Monitoring dieser sensitiven Region“, erklärt Anne-Nina Lörz. „Neue Kenntnisse der bekannten Arten und die Beschreibung noch unbekannter Arten sind besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohung der Biodiversität des Nordatlantiks besonders wichtig.“
Für Anne-Nina Lörz bedeutet die bis 2024 vereinbarte Projektarbeit eine Fortsetzung ihrer Forschungen am CeNak. Unmittelbar nach ihrer Promotion in der Abteilung Wirbellose II in 2003, arbeitete sie zwölf Jahre als Meeresbiologin am National Institute of Water & Atmospheric Research (NIWA) in Wellington, Neuseeland. Vor drei Jahren zog sie mit ihrer Familie zurück nach Hamburg und beschrieb als Gastwissenschaftlerin am CeNak etliche neue Amphipoden-Arten. Mit dem DFG-Projekt kann sie ihre Arbeit in der Abteilung Wirbellose II fortsetzen.
Rückfragen:
Centrum für Naturkunde (CeNak)
Universität Hamburg
Dr. Anne-Nina Lörz
Email: anne-nina.loerz"AT"uni-hamburg.de
Tel: +49 40 42 838 3676