Sonderausstellung: Humboldt lebt!

Auf etwa 4.000 Metern steht unterhalb des Vulkans Antisana die Hütte, in der Humboldt und seine Begleiter im Jahr 1802 campierten. Auch Bundespräsident Steinmeier hat die Hütte Anfang 2019 auf einer Ecuador-Reise besichtigt.

"Mein eigentlicher, einiger Zweck ist, das Zusammen- und Ineinanderweben aller Naturkräfte zu untersuchen, den Einfluss der toten Natur auf die belebte Tier- und Pflanzenschöpfung", erklärt Alexander von Humboldt im Jahr 1799.

Willkommen im Zoologischen Museum: Lamas und Andenkondor bekam auch Humboldt auf seinen Reisen zu Gesicht.

Versammelt vor der Andeninstallation, die in der Ausstellung um die Alpen erweitert wurde: Literaturprofessor Oliver Lubrich, Autor Peter Korneffel, Petra Schwarz, die Leiterin des Loki Schmidt Hauses, Oberkustos des Herbarium Hamburgense Matthias Schultz, der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens Carsten Schirarend und CeNak-Direktor Matthias Glaubrecht (v.l.)

Humboldt ist ein begabter und exzellenter Zeichner: Seine Skizze des Roten Brüllaffen (Alouatta seniculus) gehört zu den bekanntesten Zeichnungen.

Das Alpaka (Vicugna pacos) stammt aus den südamerikanischen Anden und ist Humboldt auf seinen Reisen öfter begegnet

Reisezitate von Humboldt finden sich auf dem Humboldt-Pfad im Botanischen Garten einige.

Pflanzenforscher Alexander von Humboldt: Im Loki Schmidt Haus lässt sich Humboldts Blick auf die übbige und prächtige Pflanzenvielfalt Südamerikas entdecken.

„Nachdem wir vier Stunden lang an ihnen experimentiert hatten, empfanden wir bis zum anderen Tage Muskelschwäche, Schmerz in den Gelenken, allgemeine Übelkeit“, schrieb Alexander von Humboldt über eines der merkwürdigsten Tiere auf seiner Südamerika-Expedition: den Zitteraal.

Für seine große Zahl von Instrumenten und die stetig wachsende Sammlung von Pflanzen, Tieren und Mineralien stellte Humboldt lange Maultierkarawanen zusammen. Teile der Sammlung schickte er parallel nach Übersee – zumeist in Kisten nach Paris, Madrid, Berlin und London. Einige davon fielen jedoch Piraten und Stürmen zum Opfer.

"Die Besteigung des Chimborazo": Die DEFA-Filmbiographie von 1989 bemüht sich um historische Genauigkeit und verwebt die Chimborazo-Expedition mit zahlreichen Rückblenden auf Humboldts Leben.

Spathodea laurifolia Kunth, ein Trompetenbaumgewächs, gesammelt von Humboldt und seinem Begleiter Bonpland in Venezuela.

Humboldts berühmtes „Naturgemälde“ zeigt im Profil angeschnitten den Vulkankegel des Chimborazo. Es entstand aus Skizzen und ersten Textentwürfen, die er erstmals im Januar und Februar 1803 im Hafenort Guayaquil im heutigen Ecuador zu Papier bringt –  lange bevor die bei der Besteigung gesammelten Pflanzen systematisch-botanisch aufgearbeitet werden. Bereits der Entwurf des schematisierten Querschnitts des Chimborazo ist im Kern eine vertikale Karte des Berges. Darin sind – mit zunehmender Höhe minutiös verortet – die Namen der jeweiligen Pflanzen eingetragen. Und die jeweiligen Vegetationszonen in Abhängigkeit des sich vertikal wandelnden Klimas. Humboldt kann somit auch als ein Pionier der Infografik verstanden werden.

Der Film "Die Vermessung der Welt" aus dem Jahr 2012 wird bei der Filmreihe im Abaton-Kino gezeigt. Auch Regisseur Detlev Buck kommt dazu nach Hamburg.

Für Humboldt sind Andenkondore noch stetige Begleiter. Er beobachtet die riesigen Vögel aus der Familie der Neuweltgeier, zeichnet sie, untersucht ihre Anatomie. Heute ist ihr Überleben regional gefährdet.Der Kondor mit der auffälligen weißen Halskrause ist mit einer Flügelspannweite von über drei Meter einer der größten Vögel der Welt. Er ernährt sich vornehmlich vom Aas der Wild- und Nutztiere in abgelegenen Bergregionen.

„Graulicht-grün und unbeweglich“, so hat Humboldt die südamerikanische Kaimane und Alligatoren beschrieben. Im ersten Teil seiner Forschungsreise durch das heutige Venezuela und durch Kuba zählen Krokodile zu Humboldts bedrohlichsten Begegnungen.

Unter dem Motto "Botanik in Bewegung" wird im Botanischen Garten und im Loki Schmidt Haus mit Unterstützung des Herbarium Hamburgense Humboldts Blick auf üppige und formenreiche Vegetation Südamerikas gezeigt.

Alexander von Humboldt ist ein gerngesehener Gast im Zoologischen Museum.

Als 19-Jähriger publiziert Alexander von Humboldt seinen ersten Aufsatz über den Javanischen Giftbaum (Antiaris toxicaria), der bis zu 60 Meter hoch werden kann und an vielen Orten der Tropen vorkommt.

Tiere sind vor allem in den Regenwäldern und den Anden Humboldts ständige Begleiter. Darunter Andenkondor, Fettschwalm, Affen – oder der Jaguar.

Ein Extrembergsteiger des frühen 19. Jahrhunderts: Im Zoologischen Museum ist unter anderem die Expeditionsausrüstung Humboldts zu sehen, die im Vergleich zu heutigen Maßstäben eher dürftig war.

Das Loki Schmidt Haus zeigt in Zusammenarbeit mit dem Herbarium Hamburgense Pflanzen, die Humboldt und sein Begleiter Bonpland vor über 200 Jahren in Venezuela gesammelt haben. Das Herbarium Hamburgense (HBG) ist eines der größten Herbarien in Deutschland und enthält mehr als 1.8 Millionen Belege.

Humboldt wollte seine naturwissenschaftlichen Beobachtungen künstlerisch vermitteln - als Schriftsteller und Zeichner. Hier die "Passage du Quindiu, dans la Cordillere des Andes" (Ansichten der Kordilleren und Monumente der eingeborenen Völker Amerikas, übersetzt von Claudia Kalscheuer).