Krebsesammeln in Gummistiefeln - Erste Einblicke des FÖJs
27. September 2018
Foto: UHH/CeNak, Kubiak
Bei Sammeln von Krebsen in Hamburger Gewässern kommt der Gruppe aus Forschern, Studenten und der FÖJlerin Nicole auch die eingewanderte Chinesische Wollhandkrabbe unter.
Seit sechs Wochen ist unsere FÖJlerin Nicole am CeNak im Team der Wissenschaftler. Ihre ersten Wochen verbrachte sie in der Abteilung von Martin Schwentner, Wirbellose Tiere II, und beschäftigte sich dort mit Krebstieren aller Art.
Anfangs hieß das zunächst: Büroarbeit. Die Sammlung der Abteilung umfasst immerhin etwa 2.000.000 Objekte, die alle katalogisiert sein müssen. Also half sie beispielsweise bei der Einordnung neuer Objekte, die spezifiziert, benannt und mit Datum und Fundort versehen wurden. Die Katalogisierung aller Objekte inklusive dieser Daten erfolgte dann per Eingabe in Excel.
Forschung bedeutet ist aber nicht nur Büroarbeit – sondern beim Forschen mit vollem Körpereinsatz mitunter auch ein Sturz ins kalte Wasser. Nicole war nämlich in der nächsten Woche zusammen mit Martin Schwentner und einer Gruppe von Biologie-Studierenden auf Krebssuche in Hamburger Gewässern unterwegs. Trotz durchwachsenen Wetters und kalten Wassertemperaturen haben sie zusammen in 2er oder 3er-Gruppen Reusen ausgelegt und die Krebse mit Fischfutter geködert, um sie am nächsten Morgen einzusammeln. Anschließend wurden die Krebse mithilfe eines Katalogs spezifiziert.
Dabei hat die Gruppe zwei invasive Arten entdeckt. Es handelt sich dabei um die ursprünglich aus China stammende Wollhandkrabbe und den amerikanischen Kamberkrebs. Während die Wollhandkrabbe über den Seeweg nach Europa gelangte, wurde der Kamberkrebs in der Regel gezielt nach Deutschland eingeführt und ausgesetzt. Beide sind sie invasive Arten, die negative Auswirkungen auf die hiesigen Ökosysteme haben, indem sie beispielsweise heimische Arten verdrängen. Eine besondere Gefährdung geht noch zusätzlich von ihnen aus, weil sie den Pilzerreger der „Krebspest“ übertragen, ohne selber nachhaltig von ihm geschädigt zu werden. Anders verhält sich dies jedoch beim heimischen Edelkrebs, dessen Populationen durch die „Krebspest“ erheblich dezimiert wurde.
Die Entwicklung und Verbreitung dieser invasiven Arten konnte mit den insgesamt 100 entnommenen Proben dokumentiert werden. Ein wichtiger Bestandteil der Biodiversitätsforschung am CeNak, den Nicole in ihrem FÖJ direkt mitverfolgen kann. Nur wenn solche Veränderungen der Ökosysteme bekannt sind, kann die Umwelt effektiv geschützt werden.
Ihren Sturz ins kalte Wasser hat Nicole zum Glück unbeschadet und ohne Erkältung überstanden, so dass sie ab dieser Woche in der Abteilung Arachnalogie in die Welt der Spinnen eintauchen kann.