Abteilung Entomologie
Wir beschäftigen uns mit den großen Fragen, warum es so viele Arten auf der Welt gibt, wie diese entstanden sind und was wir für ihren Schutz tun können. Um diese Fragen der Evolutions- und Naturschutzbiologie zu beantworten nutzen wir verschiedene Modelgruppen innerhalb der Insekten und wenden ein weites Spektrum genetischer und morphologischer Methoden an. Wir beschäftigen uns vor allem mit den Ödlandschrecken (Orthoptera: Oedipodinae), den Köcherfliegen (Trichoptera) und den Bienen (Apoidea). Unsere Forschungsgebiete befinden sich zum einen lokal in Hamburg und Norddeutschland, aber auch im Mediterranen Raum, im Iran, in Zentralasien und in Thailand, wie auch in Nordamerika, wobei wir immer mit lokalen Kooperationspartnern zusammen arbeiten. In Thailand, im Iran und in Algerien sind wir an verschiedenen Barcoding Projekten beteiligt.
Die Hauptgrundlage unserer Forschung sind unsere großen Trocken- und Alkoholsammlungen, die wir auf vielfältige Weise erschließen. Die alten Funddaten der Sammlungen dienen dazu, Verbreitungsänderungen von Arten zu erfassen, zu verstehen und zu modellieren. Diese Daten dienen auch als Grundlage zur Erstellung von Roten Listen für ausgewählte Tiergruppen. Daneben versuchen wir die alten Proben durch neue Labormethoden genetisch zu bearbeiten. Viele der Arten wurden nur selten gesammelt und können wichtige Bausteine zum Verständnis verwandtschaftlicher Beziehungen sein. Von vielen Tieren haben wir große Serien in den Sammlungen, die auch für populationsgenetische Studien dienen mit Hilfe derer wir verstehen können wie Umwelteinflüsse die genetische Vielfalt beeinflussen. Unsere reichhaltige Typensammlung ist eine wichtige Ressource für taxonomische Revisionen und nicht zuletzt dienen unsere Sammlungen mit ihren großen Vorräten unbestimmter Tiere als Quelle neuer Arten, die wir und Gastwissenschaftler beschreiben.
Auf lokaler Ebene erforschen wir die Verbreitung und die ökologischen Ansprüche von Arten, und die Konsequenzen, die sich durch von Menschen verursachte Veränderungen in natürlichen Lebensräumen ergeben (z.B. das Eppendorfer Moor in Hamburg). Die Insektensammlung dient hier wiederum als unverzichtbare Referenz mit einer Datengrundlage, die Verbreitungen von ausgewählten Zielarten von bis zu 100 Jahren enthält.