Blue-Estuaries: Nahrungsökologie und Wachstum von Fischen als Beitrag zur Analyse von funktioneller Diversität und Nahrungsnetzen im Elbe- und Oderästuar
Als wichtigste Wirbeltiergruppe sind Fische in Ästuaren als Topprädatoren von großer Bedeutung im Nahrungsnetz. Die Ästuare von Elbe und Oder sind wichtige Nahrungsgründe und Aufwuchsgebiete für viele planktivore und benthivore Fischarten, die untere trophische Ebenen mit fischfressenden Fischen und Vögeln verlinken. Schlüsselfischarten im ästuarinen Nahrungsnetz gelten als geeignete Indikatoren zur Beurteilung des Zustands ästuariner Ökosysteme. Aufgrund der großen Bedeutung von Fischen in ästuarinen Nahrungsnetzen ist zur Aufklärung der Nahrungsnetzbeziehungen der wichtigen Biota in den Ästuaren von Oder und Elbe sowie zur Beurteilung möglicher Wirkungen von Stressoren eine detaillierte Analyse der Nahrungsökologie und des Wachstums ästuariner Schlüsselfischarten notwendig. In diesem Projekt werden in beiden Ästuaren von wenig und stark durch Stressoren beeinträchtigten Stationen juvenile und ältere Lebensstadien standorttypischer pelagischer und benthischer Fischarten aus der kommerziellen Fischerei beschafft. Fischlarven werden auf Ausfahrten selbst gefangen. Die Tagesringe auf den Otolithen der Fischlarven und die Jahresringe auf den Otolithen bzw. Schuppen älterer Lebensstadien werden analysiert und Wachstumsraten als ein Indikator der Nahrungsverfügbarkeit bzw. Habitatqualität berechnet. Zur Identifikation der Nahrung der Fische und ihrer Rolle im Nahrungsnetz werden mikroskopische Analysen der Nahrung im Verdauungstrakt der Tiere vorgenommen. Als nahrungsökologische Parameter werden die konsumierte Nahrungsbiomasse, die Häufigkeit und Frequenz der Nahrungsorganismentaxa, ein Index der relativen Bedeutung der Nahrungskomponenten und der Konsumtionsindex ermittelt. Die in diesem Teil-Vorhaben der Universität Hamburg durchgeführten Arbeiten und erzielten Ergebnisse sind Bestandteil des BMBF-Verbundvorhabens Blue Estuaries.
Drittmittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Ralf Thiel
Laufzeit: 2020-2023