CeNak-Studie zur Erforschung des bedrohten Europäischen Aals
10. Februar 2020
Foto: UHH/CeNak, Kullmann
Laura Kullmann erforscht, wie sich der Besatz von Jungaalen auf den Bestand des gefährdeten Europäischen Aals auswirkt.
Eine CeNak-Studie hat jetzt die Eignung des Farbstoffes ARS zur Markierung des Europäischen Aals bestätigt. Der Europäische Aal wird von der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) als vom Aussterben bedrohte Tierart eingestuft. Für die Erforschung der dafür verantwortlichen Ursachen und der Wirksamkeit von Maßnahmen zum Bestandschutz ist die Markierung von Aalen eine wichtige Grundlage.
Die Verwendung des Farbstoffes Alizarinrot S (ARS) zur Markierung von Aalen stellt offenbar kein Risiko für den Konsumenten dar. Zu diesem Schluss kommt Laura Kullmann, Doktorandin der Abteilung Fischkunde am CeNak, in ihrer jüngst veröffentlichten Studie. Bereits bei einjährigen Jungaalen kann der Farbstoff nicht mehr im Muskelgewebe nachgewiesen werden.
Seit 2017 erforscht Laura Kullmann am CeNak im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft & Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA M-V), wie sich der Besatz von Glasaalen in Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern auf den Bestand des gefährdeten Europäischen Aals auswirkt. Die Studie zu dem Farbstoff ARS ist Teil ihrer Dissertation.
ARS ist einer der am meisten verwendeten chemischen Farbstoffe zur dauerhaften Markierung von Fischen, deren Bestände so langfristig beobachtet und untersucht werden können. Auch für den vom Aussterben bedrohten Europäischen Aal (Anguilla anguilla) erwies sich die ARS-Markierung als beste Option.
Jedoch war 2017 die Verwendung von ARS gestoppt worden, weil es bis zur Vorlage der Studie an wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Ablagerung des Farbstoffes im Muskelgewebe von Fischen fehlte. Ein potenzielles Risiko für die Gesundheit der Verbraucher sollte ausgeschlossen werden.
Laura Kullmann untersuchte in ihrer aktuellen Studie 250 Aale unterschiedlichen Alters und Gewichts in sieben Zeitstufen. Sie konnte feststellen, dass bereits zwei Wochen nach der Markierung die Konzentration des Farbstoffes stark gesunken war. Schon nach einem Jahr war er nicht mehr im Muskelgewebe der Fische nachzuweisen. Laura Kullmann: „Bis Aale ein Alter erreicht haben, in dem sie gefangen und verzehrt werden (ca. 3 Jahre nach Küstenbesatz), ist der Farbstoff nicht mehr nachweisbar. Ohne die Markierung durch den chemischen Farbstoff Alizarinrot S könnten wir Wissenschaftler besetzte Aale nicht von natürlich eingewanderten Artgenossen unterscheiden. Meine Forschungen zum langfristigen Schutz und Bestandsmanagement des Europäischen Aals wären in dieser Form nicht weiter möglich“, erklärt Laura Kullmann. „Ich freue mich deshalb sehr über die Ergebnisse der Studie.“
Für die Präsentation ihrer jüngsten Studie beim VDFF (Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaftler) wurde Laura Kullmann mit dem 1. Posterpreis ausgezeichnet.
Kontakt
Laura Kullmann
Doktorandin, Abt. Ichthyologie
Universität Hamburg
Centrum für Naturkunde
Tel.: +49 40 42838-6245
E-Mail: laura.wichmann@uni-hamburg.de