Super Präsentation zum Aalbesatz, Laura Wichmann!
25. Oktober 2018
Foto: LFA MV
Der Besatz von Jungaalen in Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommerns soll helfen, den Bestand des gefährdeten Europäischen Aals zu erhalten.
Laura Wichmann kommt ins Schwärmen, wenn sie über Aale spricht. Sein noch nicht ganz erforschter Lebenszyklus macht den bedrohten Wanderfisch für sie zum spannenden Forschungsobjekt. Jetzt hat die CeNak-Doktorandin erste Ergebnisse ihrer Arbeit vorgestellt und dafür gleich zwei Präsentations-Preise geerntet. Konkret untersucht sie, wie sich der Besatz von Jungaalen in Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern auf den Bestand des Europäischen Aals auswirkt.
Seit 2008 ist der Europäische Aal als eine vom Aussterben bedrohte Art gelistet. Seine Bestände sind in den vergangenen 30-40 Jahren rapide zurückgegangen. „Rund 90 Prozent der jungen Glasaale sind seither im natürlichen Verbreitungsgebiet Europas verschwunden“, weiß Laura Wichmann. Mit ihrem Forschungsprojekt möchte sie dazu beitragen, diesem Schwund entgegen zu wirken.
Die EU hat ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, Maßnahmen zum Schutz des beliebten Speisefisches auszuarbeiten. Sie sollen der Arterhaltung dienen und gleichzeitig die Aalfischerei erhalten. Der Besatz von Jungaalen ist eine dieser Maßnahmen. Werden dafür die meisten Glasaale in Binnengewässern ausgesetzt, untersucht Laura Wichmann, ob auch ein Besatz in Küstengewässern wie denen Mecklenburg-Vorpommerns sinnvoll ist. Hier kommen Europäische Aale nach ihrer großen Tour von der Sargassosee an. Von dort treten die erwachsenen Tiere im Alter von 12-50 Jahren auch wieder die große Reise quer über den Atlantik in ihr Laichgebiet an.
Doch wie entwickeln sich in Küstengewässern ausgesetzte Aale im Vergleich zu ihren natürlich eingewanderten Artgenossen? Wie stark werden sie von Parasiten befallen? Wie verbreiten sie sich und wie weit bewegen sich die Tiere von dem Ort fort, an dem sie ausgesetzt wurden?
Mit Unterstützung des Instituts für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft & Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV) geht Laura Wichmann in Kooperation mit der Abteilung Ichthyologie (Fischkunde) am CeNak diesen Fragen seit 2017 nach. Dafür untersucht sie Glasaale, die zwischen 2014 und 2016 in einer Menge von über einer Million an zwei Küstenstandorten Mecklenburg-Vorpommerns ausgesetzt wurden. Zuvor wurden die Gehörsteine der beigesetzten Tiere markiert, damit Laura Wichmann sie nach erneutem Fang von natürlich eingewanderten Aalen unterscheiden kann.
Schon jetzt kann die Doktorandin erste Ergebnisse vorlegen: 83 Prozent der markierten Aale blieben in den Besatzgebieten. Innerhalb der vergangenen drei Jahre haben sie sich nicht weiter als 45 Kilometer von ihrem zugeteilten Zuhause entfernt. Sie sind auch größer als ihre Artgenossen, die vom Atlantik hergeschwommen sind. Ob auch sie sich aber zum Laichen in die Sargassosee aufmachen? Noch zwei Jahre läuft das Forschungsprojekt. In dieser Zeit wird die Doktorandin noch einige Fragen beantworten können.
Laura Wichmann gewann auf der diesjährigen 15. Tagung der Gesellschaft für Ichthyologie in Jena den Preis für den besten studentischen Beitrag. Außerdem belegte sie mit ihrer Präsentation bei der Postersession für junge Wissenschaftler „Forschung zur Unterstützung der deutschen Fischerei und Aquakultur“ den ersten Platz. Laura Wichmann: „Ich freue mich sehr über diese Preise und die Gelegenheit, meine Arbeit mit einem Fachpublikum diskutieren zu können.“