CeNak unterstützt ZFMK beim Bioblitz in Georgien
30. August 2019
Foto: UHH/CeNak, Neiber
Im Großen Kaukasus in Georgien gibt es vielerorts noch weitgehend naturbelassene Lebensräume.
Warum sterben Arten aus? Wie kann man den Tierreichtum unserer Erde und die biologische Vielfalt perspektivisch erfassen und erhalten? Diesen Fragen geht ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden der Ilia State University (Tbilisi, Georgien), der Universität Bonn, des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander König (ZFMK) und weiterer Institutionen seit 2018 u. a. in einem Projekt in Georgien nach. Erstmals unterstützte auch ein Experte des CeNak den Bioblitz in Stepantsminda im Großen Kaukasus.
Oberstes Ziel des Projektes ist, genetische Barcodes der in Georgien vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zu erstellen. Die Daten sollen perspektivisch auch für einen Vergleich der Artenvielfalt zwischen den bewaldeten Bergen der Kaukasusregion und Vergleichsgebieten in Deutschland und Europa dienen. In den alten Wäldern des Kaukasus in Georgien ist die Artenvielfalt hoch, die Beeinflussung durch den Menschen vielerorts noch geringer, die Lebensräume sind oft naturbelassener. Durch den Vergleich wollen die Experten abschätzen, warum manche Schlange, Schnecke oder Spinne aus Lebensräumen verschwindet oder ganz ausstirbt und damit Löcher in das Netz des ökologischen Gleichgewichts reißt. Ein weiteres Ziel ist, rechtzeitig Schutzmaßnahmen entwickeln zu können.
Schon über 40 Schneckenarten identifiziert
An der Mission, die Artenvielfalt der georgischen Fauna zu erfassen, beteiligt sich auch Marco Neiber, Postdoc am CeNak. Mit seiner hohen Expertise und dem Zugriff auf die umfangreiche Mollusken-Sammlung des CeNak leistet er einen wichtigen Beitrag für die Erfassung dieser Tiergruppe. Bislang konnte er über 40 Schneckenarten identifizieren, die er während des Bioblitzes 2019 gesammelt hat. In Kooperation mit dem ZFMK wertet er seine Proben weiter aus. „Ich arbeite in diesem Projekt mit genetischem Barcoding und ziehe auch unsere Referenzsammlung zur Artbestimmung heran. Derzeit werden noch Gewebeproben in Bonn ausgewertet“, beschreibt Marco Neiber seine Arbeit. Im Rahmen seiner Doktorarbeit hat er zwischen 2011-2016 intensiv an Mollusken im Kaukasus gearbeitet. „Ich freue mich, mit meinem Wissen die Kooperation von Seiten des CeNak zu unterstützen und mein Wissen an die Studentinnen und Studenten aus Georgien weiter geben zu können.“
Für nächstes Jahr ist ein weiterer Bioblitz geplant. „Wir möchten die Partnerschaft in Zukunft ausbauen“, betont Bernhard Misof, Stellvertretender Direktor des ZFMK.