Evolutionssystematik
In diesem Forschungsprogramm wird die Evolution und Verwandtschaft von Organismengruppen rekonstruiert und ihre Verbreitung und Artenvielfalt in den Regionen der Erde erklärt. Dabei kommen zusätzlich zu den ‚klassischen’ Ansätzen – Taxonomie, Systematik und Biogeografie – auch moderne molekulargenetische Methoden zur Anwendung. So werden beispielsweise Artenbildungsprozesse im Zuge populationsgenetischer Projekte erforscht und adaptive Radiationen über phylogenetische und phylogeografische Analysen aufgeklärt, und zwar sowohl mittels genetischer als auch neuerdings genomischer Datensätze. Diese Methoden kommen auch in der Naturschutzbiologie zur Anwendung, und sie sind unerlässlich, um die Evolution und Diversität von Tiergruppen in den Biodiversitäts-Hotspots zu verstehen. Dabei können nicht nur rezente, also heute lebende Arten untersucht werden, sondern auch Fossilien (etwa auch in Bernstein eingeschlossene Arten) im größeren evolutionsbiologischen Kontext erforscht werden. Die Entdeckung und Beschreibung von bisher unbekannten Arten und deren Erfassung in den Forschungssammlungen ist dabei die Grundvoraussetzung für diese Forschungsausrichtung.