Schatz des Monats: Ein Meeressaurier aus Norddeutschland
2. Mai 2019
Foto: UHH/CeNak
Drei der vielen Halswirbel des Meeressauriers aus den CeNak-Sammlungen.
Ein Meeressaurier von über zehn Metern Länge im Hamburger Hafen? Tatsächlich schwamm vor rund 74 Millionen Jahren der größte bekannte heimische Meeressaurier in einem Vorläufer der Nordsee herum – diese „Ur-Nordsee“ bedeckte auch das heutige Gebiet Hamburgs. Teile des Elasmosauriers, der 1996/97 in der Grube Saturn bei Lägerdorf geborgen wurde, gehören zu den Sammlungen des Geologisch-Paläontologischen Museum im CeNak. Zum Sommer des Wissens (20. – 23. Juni 2019) sollen diese Teile mit weiteren Fundstücken des Elasmosauriers wieder zusammengeführt und der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Elasmosaurier ist unser Schatz des Monats Mai.
Erfahrene Amateursammler, u.a. Joachim Ladwig, haben den Meeressaurier aus kreidezeitlichen Ablagerungen nördlich von Hamburg geborgen. Er wurde von Maisch und Späth im Geologischen Jahrbuch 2004 beschrieben.
Es handelt sich bei dem Saurier um die Gattung Elasmosaurus oder einen sehr eng verwandten Elasmosaurier. Während die Hälfte der Funde, im Wesentlichen Brust- und Halswirbel und ein Zahn, im CeNak bewahrt werden, befand sich die andere Hälfte längere Zeit in Privatbesitz, ist aber inzwischen im Naturkunde-Museum Bielefeld archiviert. Die einzelnen Wirbel wurden bisher kaum freipräpariert, da dies wegen der Empfindlichkeit der fossilen Knochen mit viel Aufwand verbunden wäre.
Elasmosaurier gehören zu den längsten Meeressauriern der Kreidezeit und hatten mit über 70 die meisten Halswirbel aller bekannten Wirbeltiere. Sie waren hochangepasste Fischjäger und stellen den Höhepunkt einer Millionen Jahre dauernden Evolution langhalsiger Meeressaurier dar. Sie lebten zu einer Zeit, in der u.a. dank höherer globaler Temperaturen der Meeresspiegel etwa 150 Meter höher war als heute.
Weitere Informationen
Geologisch-Paläontologisches Museum
Dr. Ulrich Kotthoff
Centrum für Naturkunde
Bundesstraße 55, Raum R. 1112
20146 Hamburg
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E-Mail: Ulrich.Kotthoff(ulrich.kotthoff"AT"uni-hamburg.de)@uni-hamburg.de