Meteoritenexpeditionen
Das Mineralogische Museum hat sich bereits 1993 an einer ersten Suchexpedition in die mongolische Gobi-Wüste (EUROMET, 1993) und 1997 an einer Expedition in die Sahara der Republik Niger (GEO Magazine, 1997) beteiligt. In den Jahren 2000 bis 2004 gab es mehrere Suchexpeditionen in die libysche Sahara, gemeinsam mit libyschen Institutionen. Initiiert durch das Mineralogische Museum Hamburg fand im antarktischen Sommer 2007/2008 in Kooperation mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresfoschung eine erste deutsche Meteoritenexpedition in die Antarktis statt. 2009 wurde in Kooperation mit der Environmental Agency Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, eine Expedition in die Rub al-Khali unternommen.
Expedition Mongolei, 1993
Im August und September 1993 wurde der südliche Teil der mongolischen Gobi-Wüste auf der Suche nach Meteoriten durchquert. Die Expedition, an der sich mongolische und deutsche Wissenschaftler beteiligten, wurde aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaft (EUROMET) finanziert. Es zeigte sich, die mongolische Gobi-Wüste besitzt keine Meteoritenfundgebiete, wie sie aus der Sahara oder den Wüsten der Arabischen Halbinsel bekannt sind. Im Rahmen der Expedition wurden allerdings alle mongolischen Meteoriten, die sich in verschiedenen Museen der Mongolei befinden, beprobt und anschließend wissenschaftlich bearbeitet (z.B. Adzhi-Bogdo stone). Zudem wurde der Tabun Khara Obo Impakt-Krater bereist und untersucht.
Expedition Niger, 1997
Im Februar und März 1997 nahm das Mineralogische Museum Hamburg an einer wissenschaftlichen Expedition in die Republik Niger teil. Die Teilnehmer der von der Zeitschrift GEO finanzierten Reise (siehe GEO, Juli 1997, 12-51 und August 1997, 34-53) durchquerten zunächst im Rahmen petrologischer Studien zu Fuß das Aïr-Gebirge, um anschließend als allererste Expedition in der Ténéré du Tafassasset, einem Teil der südlichen Sahara, nach Meteoriten zu suchen. Es wurden 10 Steinmeteoriten entdeckt, darunter der seltene EL4-5-Enstatit-Chondrit Grein 002, sowie ein Chondrit von 27 kg Gewicht (Tiffa 001; H5).
Expeditionen Libyen, 2000-2004
Im Rahmen zweier von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschungsprojekte konnte das Mineralogische Museum Hamburg in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz und dem Industrial Research Centre (IRC), Tripolis, Libyen, mehrere Expeditionen in die zentrale Shara unternehmen. Hauptziel der Forschungsprojekte war die Klärung der Frage, warum und unter welchen Bedingungen sich Meteorite in einigen Wüstenregionen konzentrieren. Dabei wurden auch libysche Wissenschaftler in der Meteoritenkunde ausgebildet. Während gemeinsamer Suchexpeditionen konnten zahlreiche Meteoriten entdeckt werden, die in der Folge gemeinsam wissenschaftlich bearbeitet und publiziert wurden.
Expedition Antarktis, 2007/2008
In Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven, und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover, wurde ein zuvor unbekanntes Meteoritenfundgebiet in Queen Maud Land, Ost-Antarktis, entdeckt. Das auf eine Initiative des Mineralogischen Museums Hamburg zurückgehende, von der BGR finanzierte und von der AWI unterstützte Projekt wurde im antarktischen Sommer 2007/2008 durchgeführt. Es wurden in kurzer Zeit 16 Meteoriten entdeckt, darunter ein 31 kg mächtiger Eisenmeteorit (QMI 07009).
Expedition Vereinigte Arabische Emirate, 2009
Im Februar und März 2009 unternahm das Mineralogische Museum Hamburg in Kooperation mit der Environment Agency Abu Dhabi und dem Archäologen H. Kallweit sowie einem Kollegen des Natural History Museum London eine Meteoritensuchexpedition in die Umm Az-Zamul-Region der Wüste Rub’ al Khali. In diesem zuvor unbekannten Meteoritenfundgebiet konnten mit tatkräftiger Unterstützung einheimischer Wissenschaftler und Ranger 28 Steinmeteoriten entdeckt werden.