Schatz des Monats Oktober: Die Wechselkröte
4. Oktober 2018
Foto: Max Kesberger
Die bis zu neun Zentimeter große Wechselkröte Bufotes variabilis ist in Hamburg ausgestorben. In Schleswig Holstein lebt noch eine Restpopulation.
Wenn jetzt die Tage kürzer werden und der Herbst Einzug hält, bereiten sich nicht nur Hase und Igel auf den Winter vor, sondern auch die weniger bekannte Wechselkröte (Bufotes variabilis). Sie ist der Schatz des Monats Oktober.
Diese grauen Tiere mit der grünen Marmorierung gehören zu den seltensten Amphibien Norddeutschlands. Den Herbst und Winter verbringen sie wie alle anderen Amphibien an kältegeschützten Orten oder am Grund von Tümpeln in Winterstarre. Doch wird die Wechselkröte auch im Frühjahr hier nicht zu finden sein, wenn im April ihre eigentliche Aktivitätszeit wieder beginnt. Denn in Hamburg ist sie seit 1990 ausgestorben. Deshalb versuchen Umweltverbände in Schleswig Holstein neue Lebensräume zu schaffen, um die Verbreitung der dort noch lebenden Populationen zu unterstützen.
Eine dieser Restpopulationen der Wechselkröte lebt in einem Kieswerk bei Woltersdorf (Herzogtum Lauenburg). Steve Funder erforscht in seiner Masterarbeit am CeNak diese Population und dokumentiert die Anzahl der Kröten, deren Alterststruktur und das genaue Verbreitungsgebiet, u.a. auch, welche Art von Gewässern die Kröten bevorzugen. „Diese Erkenntnisse können maßgeblich zum Schutz der Tiere beitragen. Anhand dieser Daten können wir den Kröten beispielsweise einen Lebensraum mit möglichst optimalen Bedingungen anbieten, in dem sie sich gut entwickeln können“, sagt Dr. Jakob Hallermann, Herpetologe am CeNak. Er betreut Steve Funder bei seiner Forschungsarbeit.
Die Untersuchungen finden in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und in Rückgriff auf die wissenschaftlichen Sammlungen des CeNak statt. Hier sind Präparate von einigen dieser Kröten aus dem norddeutschen Raum archiviert. Über ihre Fundortdaten können sie Rückschlüsse auf Verbreitungsmuster der Wechselkröte in den vergangenen Jahren liefern.
Jakob Hallermann: „Der Abgleich von aktuellen Daten aus der Feldforschung mit Erhebungen aus früheren Jahren ist wichtig, um Veränderungen zu erkennen und Schutzmaßnahmen ergreifen zu können.“