Schatz des Monats August: Der Amerikanische Bison
1. August 2018
Foto: UHH/CeNak, Kulmus
Für die Ureinwohner Nordamerikas waren Bisons von zentraler Bedeutung.
Dort, wo heute eine Meerenge die Kontinente trennt, wanderten ihre Vorfahren während der Eiszeit über die Landbrücke von Sibirien nach Alaska. In riesigen Herden besiedelten sie nach und nach Nordamerika: Bisons, mit bis zu 900 Kilogramm die heute größten Landsäugtiere Amerikas. Sie stehen für weite Prärielandschaften –- aber auch für massive Eingriffe des Menschen in das Ökosystem. Bis Ende September ist ein Bos bison als Teil der Sonderausstellung „Indianer – Verlorene Welten“ im Zoologischen Museum zu Besuch. Für die Ureinwohner Nordamerikas waren die „Indianer-Büffel“ existenziell.
Ursprünglich entwickelten sich die heute bekannten Wildrinder aus dem Steppenwisent in Eurasien. Die Tiere wanderten während der Eiszeit nach Nordamerika und besiedelten zunächst die nördlichsten Teile des Kontinents. Aus ihnen entwickelten sich zwei Arten, die in großen Herden auch die südlicheren Teile eroberten. Heute unterscheidet man zwischen den vor knapp rund 6.000 Jahren entstandenen Präriebisons (B. bison bison) und Waldbisons (B. bison athabascae) in Waldgegenden. Die Riesen-Rinder haben im Vergleich zu ihren Vorfahren eher kurze Hörner. Sie ernähren sich nahezu ausschließlich von Süßgräßern und Sauergrasgewächsen.
Für die Ureinwohner Nordamerikas waren Bisons als Lieferant von Fleisch, Leder und Fell von zentraler Bedeutung. In der Sonderausstellung „Indianer – Verlorene Welten“ steht der Bison daher einerseits für das Leben der Indianer – und symbolisiert als Opfer exzessiver Bejagung durch weiße Siedler zugleich auch die Zerstörung ihres Lebensraumes und ihrer Kultur. Dabei kooperierten die Ureinwohner sogar zunächst mit den Siedlern. Bisons wurden dann ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis auf kleine Restpopulationen fast vollständig ausgerottet. Von Millionen Tieren blieben Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch weniger als 1.000 Exemplare übrig. Besonders perfide war die Jagd per Eisenbahn: Dabei wurden die an Schienensträngen grasenden Tiere aus den Waggons heraus mit der Flinte abgeschossen, es entwickelten sich regelrechte Wettbewerbe.
Heute gibt es auf dem Kontinent wieder einzelne, aber voneinander unabhängige Herden, die streng geschützt sind. Der damalige US-Präsident Barack Obama hat den Bison im Jahr 2016 per Dekret zum zweiten offiziellen Wappentier des Landes erhoben – neben dem Weißkopfseeadler. Beim Exemplar im Zoologischen Museum handelt es sich um eine Leihgabe des Bremer Überseemuseums. Das Tier lebte ursprünglich in einem Zoo in Helsinki und gelangte dann als Schenkung des dortigen Naturkundemuseums nach Bremen. Noch bis Ende September ist das Amerikanische Bison in Hamburg zu bewundern. Zu Bos bison, so der wissenschaftliche Name, gesellen sich auch andere Tiere wie Bär, Pferd und Wolfaus den Lebensräumen der Ureinwohner Nordamerikas.
https://www.cenak.uni-hamburg.de/ausstellungen/museum-zoologie/indianer-verlorene-welten.html