Ein zackiger, neuer Amphi: Unser Schatz des Monats
28. April 2021
Foto: Zookeys / Solvin Zankl
Amathillopsis inkenae, Lörz & Horton (2021)
In 4.600 Meter Meerestiefe gefilmt, gefangen und nun beschrieben: Unser Schatz des Monats, ein Amphipode, stammt von den kargen Ebenen des Porcupine Abyssal Feldes nahe Irland. Zusammen mit seinem Partner entdeckten ihn die Forschenden auf der vom Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) geleiteten IceAGE 3-Expedition im Sommer 2020. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten das winzige Tier mit hochauflösenden Kameras des Tauchroboters ROV KIEL 6000 vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel filmen und fangen.
CeNak-Wissenschaftlerin Anne-Nina Lörz hat das Tier entdeckt, diese bis dahin unbekannte Art anschließend genau beschrieben und dies in einer Studie, die kürzlich auf „ZooKeys“ erschien, veröffentlicht. Hierin stellt sie auch unseren Schatz genauer dar, samt in situ Filmaufnahmen (Download hier), der zu Ehren der Tauchroboter-Pilotin des GEOMAR Dr. Inken Suck Amathillopsis inkenae genannt wird. Er gehört zu den Amathillopsidae – eine Familie von Tiefseeamphipoden, die bislang selten beprobt werden konnte.
Anhand der Auswertung bisher unveröffentlichter Filmaufnahmen dieser Amphipoden konnten Lörz und ihre Kollegin Tammy Horton schlussfolgern, dass diese Krebsfamilie viel weiter verbreitet ist, als es die bisherigen Literaturaufzeichnungen vermuten lassen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Arten in sämtlichen abyssalen Tiefen aller Ozeane vorkommen“, resümiert die CeNak-Forscherin. „Sie klammern sich an ganz verschiedene Organismen wie Schwammstiele und Polychaetenröhren, deren aufrechte Strukturen diesen charismatischen Tiefseeräubern die Möglichkeit geben, sich über den Meeresboden zu erheben und so die Nahrungsaufnahme zu erleichtern.“
Trotz ihrer weltweiten Verbreitung konnten erst wenige Arten gefangen werden. Ihre winzigen Ausmaße von bis zu 30 Millimetern und ihr Lebensraum so tief am Grund der Ozeane machen es den Forschenden schwer. Erst 16 verschiedene Arten befinden sich in den internationalen Sammlungen von Museen und weiteren naturwissenschaftlichen Instituten. Auch die Crustacea (Krebstier)-Sammlung am CeNak kann nun einen solchen Schatz sein Eigen nennen.
Kontakt
Dr. Anne-Nina Lörz
Wiss. Mitarbeiterin, Abt. Crustacea
Universität Hamburg
Centrum für Naturkunde
Martin-Luther-King-Platz 3,. R. 366a
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-3676
E-Mail: anne-nina.loerz"AT"uni-hamburg.de