Schatz des Monats: Ein 175 Millionen Jahre alter Fischkopp
1. September 2017
Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz
Vor den Toren Hamburgs gefunden: Versteinerter "Ganoidschupper" aus dem Unterjura.
Der Schatz des Monats September ist ein versteinerter Fisch (Gattung Lepidotes) aus der Paläontologischen Sammlung des CeNak. Er ist im Geologisch-Paläontologischen Museum zu sehen. Fische wie Lepidotes (manchmal auch „Lepidotus“ geschrieben) waren stark gepanzert und werden wegen ihrer dicken Schuppen auch „Ganoidschupper“ genannt.
Unser Schatz des Monats ist etwa 175 Millionen Jahre alt und stammt aus dem Unterjura. Zu dieser Zeit gab es dort, wo heute die Ostsee ist, ein flaches Meer, und dort ist unser Lepidotes zu Lebzeiten wohl herumgeschwommen. Allerdings wurde das Stück nur knapp 25 km von Hamburg entfernt bei Ahrensburg gefunden, und dort sollte es eigentlich an der Oberfläche keine so alten Ablagerungen geben. Wie kann man über 100 Millionen Jahre alte Gesteine in Norddeutschland finden, obwohl die meisten Sedimentablagerungen hier viel jünger sind?
Des Rätsels Lösung sind Gletscher. Während vergangener Eiszeiten, zum Beispiel in der Weichsel-Eiszeit vor rund 100 000 Jahren, haben sich Gletscher wiederholt von Skandinavien aus bis nach Deutschland ausgedehnt und dabei alte Ablagerungen in Richtung Süden transportiert. Nach dem Abschmelzen des Eises blieben die Ablagerungen zurück. Das CeNak besitzt eine besonders große Sammlung dieser sogenannten eiszeitlichen Geschiebe. Die darin enthaltenen Stücke, zum Beispiel der Lepidotes, werden in Zusammenarbeit mit dem Archiv für Geschiebekunde derzeit digital erfasst.
Für Rückfragen
Dr. Ulrich Kotthoff
Centrum für Naturkunde
Leitung Geologisch-Paläontologisches Museum
Tel.: +49 40 42838-5009
E-Mail: Ulrich.Kotthoff"AT"uni-hamburg.de