Vom Mond bis zum Kern der ErdePaulina Reimers über ihre Führungen durch die Museen des CeNak
12. Mai 2017
Was haben Mineralien mit unserem Speisesalz zu tun? Und kann man in Hamburg echte Steine vom Mond betrachten? Antworten darauf hat Paulina Reimers, 26. Seit sie denken kann, begeistert sich die Masterstudentin der Geowissenschaften für die Erdgeschichte und vor allem für Dinosaurier.
Die Leidenschaft für Fossilien und Gesteine ist geblieben. Seit 2016 führt Paulina Reimers Besucher und Besucherinnen durch das Mineralogische und Geologisch-Paläontologische Museum Hamburg und seit kurzem auch durch das Zoologische Museum. Im Gespräch erzählt sie aus dem Alltag eines Museumsguides und darüber, welche Ausstellungsstücke man auf jeden Fall gesehen haben sollte.
Wie sind Sie zu den Führungen durch die CeNak-Museen gekommen?
Paulina Reimers: Während des Studiums verbrachte ich viel Zeit in den Museen, da diese eine einfache und effektive Möglichkeit bieten, Gesteine, Minerale und Fossilien kennen zu lernen. Aus Spaß habe ich private Führungen mit Freunden organisiert und ihnen die Erdgeschichte und das Thema Evolution nähergebracht. Vor einem Jahr wurde ich angesprochen, ob ich Führungen übernehmen wolle.
Worin sehen Sie Ihre Aufgabe als Museumsguide?
Paulina Reimers: Ich will Begeisterung am Forschen und Lernen wecken. Im Museum habe ich Dinge, die ich den großen und kleinen Besuchern in die Hand geben kann. Ich habe mir aber auch zum Ziel gesetzt, die Besucher zum Hinterfragen und kritischen Nachdenken anzuregen.
Wie stellen Sie sich auf die unterschiedlichen Besuchergruppen ein?
Paulina Reimers: Ich lege viel Wert darauf, die Führungen auf die Interessen, Wünsche und das Vorwissen der Teilnehmer abzustimmen. Vor jeder Führung stelle ich ausgewählte Materialien zusammen, wie Mineralen, Fossilien, geologisches Werkzeug und Dinosaurierfiguren.
Während der Führung ist vor allem Flexibilität gefragt. Bei Kitas gehören dann auch mal Liegestütze dazu, um den Kindern zu zeigen, wie anstrengend es für die ersten Wirbeltiere gewesen sein muss, den Landgang zu wagen.
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen setzte ich oft auf Alltagsaspekte. Ich zeige Ihnen zum Beispiel das Mineral in Glitzerschminke.
Bei Rentnern spielen oft regionale und historische Bezüge eine Rolle. Woher kommen die Steine, die man im Wald und auf der Wiese findet? Wann wurden welche Minerale genutzt? Bis wohin reichten die Gletscher?
Wer bucht die meisten Führungen?
Paulina Reimers: Die häufigsten Anfragen kommen von Kitas und Grundschulen. Einige Kinder haben ein unglaubliches Wissen über Dinosaurier.
Bei der Führung „Minerale im Alltag“ werden Alltagsgegenstände unter die Lupe genommen. Wo begegnen uns Minerale in unserer Umgebung?
Paulina Reimers: Aus Mineralen wird eine große Vielfalt an Gegenständen hergestellt. Das fängt beim fast allgegenwärtigen Eisen an. Die Verkabelungen unserer elektrischen Geräte enthält Kupfer aus Kupfererzen. Genaue Uhren halten durch Quarzkristalle ihren Takt. Speisesalz, das „Natriumchlorid“ ist in kristalliner Form als Halit bekannt und wird täglich zum Kochen benutzt.
Gibt es skurrile Besucherreaktionen?
Paulina Reimers: Was mich jedes Mal wieder zum Schmunzeln bringt ist die Reaktion von Kindern auf den Salzbohrkern im Mineralogischen Museum. Den kann man auch probieren. Da reagieren manche Kinder leicht angeekelt und andere umzingeln das Salz voller Faszination.
Welche Ausstellungsstücke sollten die Besucher unbedingt gesehen haben?
Paulina Reimers: Im Mineralogischen Museum auf jeden Fall die Meteoriten! Die eindrucksvolle Sammlung im Museum enthält unter anderem Stücke von Mars und Mond.
Sehenswert finde ich auch die Vitrine mit Fälschungen und Imitaten von Edel- und Schmucksteinen im oberen Stockwerk. Die Betrachtung kann ev. auch helfen, von Betrügern nicht übers Ohr gehauen zu werden.
Im Geologisch-Paläontologischen Museum ist der Fischsaurier im oberen Stockwerk auf jeden Fall einen Besuch wert.