„Tiere aus aller Welt ganz nah“Ein Gespräch mit Lioba Thaut und Laura Marrero Palma über die Ausstellung im Zoologischen Museum
12. Dezember 2016
Foto:
Lioba Thaut (links) und Laura Marrero Palma (rechts) hier mit Finnwal „Finni“, der ab April neu präsentiert werden soll.
Foto: Helen Killian-Rosenkranz
Jährlich besuchen etwa 70.000 Kinder und Erwachsene die Ausstellung im Zoologischen Museum Hamburg, betrachten Nashorn und Tiger aus unmittelbarer Nähe, staunen über die Größe von Walen und erfahren viel über Artenvielfalt und Umweltschutz ...
Jährlich besuchen etwa 70.000 Kinder und Erwachsene die Ausstellung im Zoologischen Museum Hamburg, betrachten Nashorn und Tiger aus unmittelbarer Nähe, staunen über die Größe von Walen und erfahren viel über Artenvielfalt und Umweltschutz. Dr. Lioba Thaut arbeitet seit Januar 2016 in der Ausstellung des Zoologischen Museums und kümmert sich derzeit vor allem um den Umbau des Eingangsbereichs. Laura Marrero Palma führt Aufsicht im Museum und beantwortet viele Fragen der Besucher. Ein Gespräch mit beiden über Aufgaben und Ziele der Ausstellung:
Was sollen die Besucher mit nach Hause nehmen?
Laura Marrero Palma:
Vor allem die kleinen Kinder sollen die Tiere hautnah erleben können. Hierin besteht auch der Unterschied zwischen unserem Museum und einem Zoo, denn dort können die Tiere oft nur von großer Ferne betrachtet werden.
Lioba Thaut:
Zum einen sollen Informationen über die Tierwelt vermittelt werden, zum anderen geht es auch um Unterhaltung. Ein Museumsbesuch ist eine spannende Art der Freizeitgestaltung.
Derzeit gestalten wir den Eingangsbereich des Museums um und werden hier einzelne Exponate neu mit dem Einsatz von Medien präsentieren. Vor allem Kinder lernen gern spielerisch. Diesem Wunsch möchten wir mit ansprechenden Inszenierungen begegnen.
Was wäre ein guter Titel für die Ausstellung?
Laura Marrero Palma:
Tiere aus aller Welt ganz nah.
Lioba Thaut:
Wir haben im Zoologischen Museum keinen Schwerpunkt, sondern stellen verschiedene Tiere in den Blickpunkt. „Zoologisches Museum Hamburg“ umfasst den Inhalt der Ausstellung gut.
Gibt es Stammgäste?
Laura Marrero Palma:
Viele Künstler besuchen uns ein- bis zweimal die Woche. Samstagmorgens kommen oft Väter mit kleinen Kindern. Viele Familien, die schon ihr ganzes Leben in Hamburg wohnen und zum ersten Mal herkommen, sind erstaunt, was sie hier alles entdecken können.
Lioba Thaut:
Durch den neuen Eingang zur Bundesstraße hin wird unser Museum auch sichtbarer nach außen. Passanten werden von der Straße aus auf die Ausstellung aufmerksam. Derzeit ist der Eingang zum Museum ja recht versteckt, man findet nicht leicht hierher und kommt nur gezielt nach vorheriger Information.
Worin besteht der Alltagsbezug der Ausstellung?
Lioba Thaut:
Jeder kennt Tiere, so ist der Alltagsbezug ganz natürlich gegeben. Gerade bei Kindern wird durch einen Besuch auch der Bezug zur Natur gestärkt, denn viele der ausgestellten Tiere sind hier in Hamburg selten in freier Wildbahn zu sehen.
Laura Marrero Palma:
Einen ganz konkreten Alltagsbezug hat zum Beispiel die Führung für Kinder „Tiere vor Eurer Haustür“. Hier wird über Tiere berichtet, die gleich bei uns um die Ecke leben, wie Kaninchen, Eichhörnchen und Mäuse.
Was passiert, wenn das Museum geschlossen ist?
Lioba Thaut:
Es wird vor allem geputzt und aufgeräumt. Die Vitrinen werden gereinigt und die Tiere gepflegt und z.T. neu präsentiert. Beispielsweise wurde vergangene Woche ein Blauwalunterkiefer auf Stützen aufgebockt, damit er besser zu sehen ist.
Gibt es besonders schöne Begegnungen?
Laura Marrero Palma:
Es gibt viele kleine Momente. Zum Beispiel, wenn Kinder etwas fragen und danach einen Aha-Moment erleben. Oder wenn man selbst durch eine Frage herausgefordert wird. Aber auch wenn die Besucher uns mitteilen, wie toll und beeindruckend unsere Ausstellung ist und sich freuen, dass alles kostenfrei ist.
Können Sie Ihre Arbeit im Zoologischen Museum in drei Worten beschreiben?
Laura Marrero Palma:
Information, Freundlichkeit, Aufpassen
Lioba Thaut:
Überraschung, Überblick behalten, mit knappen Ressourcen arbeiten.