Ein Haus der Weltnatur
11. Januar 2016
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Das Naturhistorische Museum in Hamburg galt lange Zeit als zweitgrößtes Naturkundemuseen in Deutschland. Bis heute ist das 1943 zerstörte Museumsgebäude am Steintorwall als herausragendes Beispiel historischer Museumsarchitektur in Erinnerung ...
Die Historikerin Susanne Köstering vom Museumsverband Brandenburg spricht in Kooperation mit dem Naturwissenschaftlichen Verein am 21. Januar 2016 um 19.30 Uhr im Großen Hörsaal über
"Ein Haus der Weltnatur"
Gebäude- und Ausstellungskonzeption des Naturhistorischen (Zoologischen) Museums in Hamburg im Kaiserreich.
Das Naturhistorische Museum in Hamburg galt lange Zeit als zweitgrößtes Naturkundemuseen in Deutschland. Bis heute ist das 1943 zerstörte Museumsgebäude am Steintorwall als herausragendes Beispiel historischer Museumsarchitektur in Erinnerung. Der Vortrag zeichnet die Planungs- und Baugeschichte dieses Baus nach und stellt ihn und die darin verwirklichte Ausstellung in den Kontext der Museumsreformbewegung im Kaiserreich.
Während des Planungsprozesses hatte sich die Gebäudekonzeption verändert. Nachdem die Museumskommission und die Bauverwaltung in den 1870er Jahren bereits zwei verschiedene Bauprogramme erarbeitet hatten, setzte der 1882 eingesetzte Museumsdirektor Prof. Heinrich Alexander Pagenstecher das dritte, entscheidende Programm durch: Er fällte die Entscheidung für einen Hallenbau mit Galerien. Das war eine spezifische Baukonzeption für naturwissenschaftliche Museen, die aber zur gleichen Zeit schon durch das an kulturhistorischen Museen orientierte Lichthofmodell überholt wurde.
Nach Pagenstechers Tod im Jahr 1889 übernahm Prof. Karl Kraepelin die Leitung des Museums. Er setzte in dem nicht dafür gebauten Museum die Trennung zwischen populärer Schausammlung und wissenschaftlicher Forschungssammlung durch und gestaltete eine didaktische, biologisch akzentuierte Ausstellung. Sie wurde 1891 eröffnet und bis 1914 erheblich ausgebaut und modifiziert. Zugleich setzte sich Kraepelin aber schon seit 1900 dafür ein, für das Museum ein anderes Gebäude zu errichten. Seinen Bemühungen war kein Erfolg beschieden: Das Museum verblieb in seinem zunehmend als anachronistisch empfundenen Gehäuse.
Buchveröffentlichung zu diesem Vortrag: