28.4.,18.30 Uhr: Zeitkapsel Bernstein: Zwischen Faszination und Forschung
21. April 2021
Foto: UHH / CeNak
Die spannendsten Bernsteinfossilien sind solche, wo man noch Verhaltensweisen der Tiere erschließen kann - so wie hier, wo eine Mücke gerade Eier legt.
Die Faszination für Bernstein reicht bis in die Antike. Bis heute ist sein Material begehrt für Schmuck und Kunsthandwerk. Für die Wissenschaft sind „Sonnensteine“ Zeitkapseln mit wertvollen Hinweisen aus der Vergangenheit. Denn Bernsteine mit Einschlüssen kleiner Tiere und Pflanzen liefern Forschenden Informationen über ausgestorbene Lebewesen und ihre Evolution auf unserem Planeten. Das CeNak lädt am 28. April 2021 um 18.30 Uhr anlässlich der Sonderausstellung „Eozän – Am Beginn unserer Welt“ zu einem Digital-Vortrag rund um die Faszination und Erforschung dieser „Sonnensteine“ ein.
Der Baltische Bernstein, der im Zentrum des Vortragsabends und auch der Ausstellung zum Eozän steht, ist ca. 40 Millionen Jahre alt. Viele Tiergruppen, die sich als Inklusen darin finden, sind mittlerweile entweder ausgestorben oder beispielsweise in Europa nicht mehr heimisch, da sie nur in wärmeren Regionen überleben konnten. Dr. Viktor Hartung, zuständig für Ausstellungskonzeption im CeNak und Moderator der Veranstaltung, schlägt den Bogen zwischen den Inhalten der Sonderausstellung und der Vortragsreihe.
Carsten Gröhn, Buchautor und Leiter des Arbeitskreises Bernstein (Verein zur Förderung des Geologisch-Paläontologischen Museums der Universität Hamburg e.V.), lässt die Zuhörerinnen und Zuhörer teilnehmen an seiner Faszination für die häufig goldgelben versteinerten Harzstücke. Vor 30 Jahren begann der Biologielehrer Bernstein intensiv zu sammeln und sich mit seiner Vielfalt, Form und Farbe und auch Förderung zu beschäftigen. Fast zehn Bücher rund um den Bernstein und seine konservierten Zeitzeugen hat Carsten Gröhn bereits veröffentlicht.
Dr. Eva-Maria Sadowski, Paläobotanikerin am Museum für Naturkunde Berlin, lädt zu einem botanischen Streifzug durch den Baltischen Bernsteinwald ein. Wie der riesige Urwald, aus dem der Baltische Bernstein stammt, vor Millionen von Jahren im Erdmittelalter ausgesehen hat, kann sie von Pflanzeneinschlüssen im fossilen Harz ableiten. Denn neben Blüten, kleinen Früchten, Blättern und Pflanzenhaaren finden sich auch Moose, Pilze und Flechten im Bernstein wieder. Anhand von aktuellen Beispielen aus der Forschung gibt sie zudem Einblicke in die Welt und den Alltag der paläontologischen Wissenschaft.
Dr. Danilo Harms, Abteilungsleiter Arachnologie des CeNak, berichtet über die Erforschung von Spinnentieren im Bernstein. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY kann Danilo Harms dank hochaufgelöster Scans Spinnentiere in Bernstein in neuer Qualität untersuchen. Die dreidimensionalen Darstellungen liefern ihm ganz neue Erkenntnisse. So konnte er bereits zahlreiche Spinnentiere in Bernstein nachweisen, die es heute in Europa gar nicht mehr gibt – jetzt wissen wir, dass es sie ehemals auch bei uns gab.
Infos:
Wann? 28. April 2021, 18:30 Uhr, Laufzeit ca. 60 Minuten zzgl. anschließender Diskussion
Wo? Über Zoom, Moderator: Dr. Viktor Hartung (CeNak, Ausstellungskonzeption)
Wer?
Hinweise zur Teilnahme
Hierbei handelt es sich um eine digital stattfindende Veranstaltung. Wir bitten Sie, sich vorher per Mail (veranstaltungen.cenak"AT"uni-hamburg.de) bis zum 28.04. anzumelden. Wir senden Ihnen dann einen Link für die App Zoom zu, den Sie per Handy oder am PC öffnen können, um teilzunehmen. Ihre Kamera und Ihr Mikrofon bleiben deaktiviert – Sie haben allerdings die Möglichkeit, per Chat schriftlich Fragen zu stellen.