Virtuelle Artensuche beim Kurzen Tag der StadtNatur
11. Juni 2020
Foto: UHH/CeNak, Wenzel
Dreharbeiten in der Hamburger Steenkampsiedlung mit Martin Kubiak (r.) für ein Video, das am 13. Juni, dem "Kurzen Tag der StadtNatur", Premiere feiert.
Der „Kurze Tag der StadtNatur“ bleibt für das Centrum für Naturkunde (CeNak) ein langer Tag der Entdeckungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen alle Naturinteressierten an diesem GEO-Tag der Natur 2020 virtuell mit auf Forschungsexkursion. Am 13. Juni kann jeder vom Sofa aus horchen, wie sich Vögel an die Geräuschkulisse der Stadt anpassen und erkunden, welche Artenvielfalt sich beispielsweise in einer Bahrenfelder Gartenstadt verbirgt.
Vogelgesang in der Park- und Grünanlage „Obere Bille“
Vogelkundler Thomas Tietze, Leiter der Abteilung Ornithologie am CeNak, hält auf einer Exkursion entlang der Bille in Bergedorf Ausschau nach heimischen Singvögeln und beschreibt Besonderheiten ihrer Gesänge sowie Lebensweisen. Zusammen mit Insektenspezialist Martin Kubiak und seiner Masterstudentin Sina Remmers stapfen die Zuschauer virtuell durch Auen und Gehölz – auf der Suche nach Laufkäfern sowie Wasserinsekten.
Das Areal bietet mit Auen-Gehölzen, Feuchtwiesen und dem Gewässerlauf der Bille ein breites Spektrum unterschiedlicher Lebensräume. Im Zuge des Naturschutzgroßprojektes „Natürlich Hamburg!“ kartieren CeNak-Forschende mit Unterstützung von ausgewählten Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern am 14. Juni, am Wochenende des „Kurzen Tages der StadtNatur“, diese Lebensräume. Die Ergebnisse sollen später herangezogen werden, um das Gebiet im Sinne der Artenvielfalt aufzuwerten.
Videobeitrag:
„Unterwegs in der Stadtnatur: Artenerfassung an der Bille in Hamburg-Bergedorf.“ Mit Dr. Martin Kubiak, Dr. Thomas Tietze und Sina Remmers, Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg.
Streifzug durch die Steenkampsiedlung
Entomologe Martin Kubiak und Schneckenforscher Marco Neiber nehmen alle Interessierten filmisch mit auf einen Streifzug durch die großen, 100 Jahre alten Gärten der Steenkampsiedlung in Hamburg Bahrenfeld. Nach dem Ersten Weltkrieg dienten sie dem Gemüseanbau. Bis heute sind sie nachbarschaftliche, grüne Oasen inmitten der Stadt geblieben.
„Privatgärten nehmen in Städten einen durchaus beachtlichen Flächenanteil ein. Allerdings gibt es kaum verfügbare Daten zur vorkommenden Tier- und Pflanzengemeinschaft“, weiß Martin Kubiak. „Dabei verfügen viele Gärten beispielsweise über Teiche, die als Rückzugsorte für bestimmte Amphibien- oder Libellenarten dienen können. Im Zuge des GEO-Tages der Natur 2020 können wir erstmals eine größere Zahl von Privatgärten in der Steenkampsiedlung detailliert untersuchen. Es ist uns hierbei besonders wichtig, die Grundstückseigentümer miteinzubeziehen und sie anschließend hinsichtlich einer biodiversitätsfördernden Gestaltung ihrer Flächen zu beraten.“
Videobeitrag:
„Artenvielfalt trifft Gartenvielfalt: Biomonitoring in der Hamburger Steenkampsiedlung.“ Mit Dr. Martin Kubiak und Dr. Marco Neiber, Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg, sowie Gesa Lahner, Die Steenkamper.
Leuchtabend im Schnaakenmoor
Die Insektenkundler Martin Kubiak und Timo Zeimet erkunden das Schnaakenmoor im Westen Hamburgs bei Nacht. Gemeinsam dokumentieren und erforschen sie die Vielfalt nachtaktiver Insekten in einem der letzten Hochmoorrelikte der Stadt – in Deutschland gelten 95 Prozent der Hochmoore mittlerweile als zerstört. Dabei beobachten sie auch seltene Arten wie das Kleine Nachtpfauenauge – eine in Schleswig-Holstein als gefährdet eingestufte Nachtfalterart.
Videobeitrag:
„Biodiversitäts-Forschung in Hamburgs letzten Hochmooren: Leuchtabend im Schnaakenmoor“ Mit Dr. Martin Kubiak und Timo Zeimet, Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg.
Insektenmonitoring in Moorfleet
Martin Kubiak und Bürgerwissenschaftler Torsten Demuth vom Verein Neuntöter präsentieren ein Insektenmonitoring-Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) durchgeführt wird. Hierbei dokumentieren die Insektenspezialisten, wie sich der Bestand der Arten in bestimmten Gebieten der Stadt Hamburg verändert und zeigen, wie sie genau an ihre Forschungsdaten kommen: Unter anderem präparieren sie eine geeignete Falle, um die in Moorfleet vorkommenden Insekten genauer untersuchen zu können.
Videobeitrag:
„Mit den Forschern im Feld: Biomonitoring in Hamburg-Moorfleet.“ Mit Dr. Martin Kubiak, Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg, und Torsten Demuth, Verein Neuntöter.
Wattwanderung auf dem Trocknen im Zoologische Museum
Eigentlich wären Freunde der frischen Brise am „Langen Tag der StadtNatur“ mit dem Zoologen Andreas Schmidt-Rhaesa zu einer Exkursion ins Nordseewatt aufgebrochen. In Corona-Zeiten ist das leider nicht möglich. Deshalb führt der CeNak-Kurator stattdessen zusammen mit Elisabeth Oechtering von der BUE durch die Sonderausstellung „Watt erleben – Wattboden verstehen“. Diese ist noch bis zum 2. August im Zoologischen Museum in Hamburg zu sehen. Kooperationspartner der Ausstellung sind sowohl die BUE als auch das Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg.
Videobeitrag:
„Eine Wattwanderung auf dem Trocknen im Zoologische Museum Hamburg“. Mit Prof. Dr. Andreas Schmidt-Rhaesa, Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg, und Elisabeth Oechtering, Behörde für Umwelt und Energie Hamburg
Seit 2017 lädt das CeNak als wichtiger Kooperationspartner des „Langen Tags der StadtNatur“ der Loki Schmidt Stiftung und des GEO-Tags der Natur Bürgerinnen und Bürger an einem Wochenende Mitte Juni zur Entdeckung der Natur ein. Ein großes Ziel ist es hierbei, auf die Bedeutung von Artenkenntnis und gleichzeitig auf die Bedrohung der Vielfalt von Lebensräumen sowie von Pflanzen- und Tierarten aufmerksam zu machen.
Die Beiträge des CeNak beim „Langen Tag der StadtNatur“ feiern am 13. Juni ab 12 Uhr Premiere auf:
https://tagderstadtnaturhamburg.de
Mehr zum GEO-Tag der Natur beim „Langen Tag der StadtNatur“ finden Sie hier.
Kontakt:
Dr. Martin Kubiak
Centrum für Naturkunde
Tel.: +49 40 42838-5624
E-Mail: Martin.Kubiak"AT"uni-hamburg.de