CeNak-Experte in Hamburger Naturschutzrat berufen
9. November 2019
Foto: UHH/CeNak
Dr. Martin Kubiak: "Die erarbeiteten Grundlagen können auch modellhaft für andere Großstädte sein."
Der dauerhafte Erhalt und die Entwicklung vielfältiger Biotope und ihrer Lebensgemeinschaften mitten in Hamburg zählt zu den Leitprinzipien des Hamburger Naturschutzrates. Das unabhängige Gremium von Sachverständigen wird vom Senat für jeweils drei Jahre ernannt. CeNak-Biodiverstätsexperte Dr. Martin Kubiak ist neu an Bord.
Seit 1982 gibt es den Hamburger Naturschutzrat. Das ehrenamtlich tätige Gremium ist im Hamburgischen Naturschutzgesetz verankert und wird auf Vorschlag der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) ernannt. In ihrem Bericht 2017 erklären die Fachleute etwa, dass unversiegelte Flächen in einem Ballungsraum wie Hamburg zu wertvoll seien, als dass man ihre Nutzung kurzfristigen Sachzwängen unterordnen dürfe. Aktuell greift der Naturschutzrat kritisch die zunehmende Praxis der Anwendung des Paragraphen 13a Baugesetzbuch in den Hamburger Bezirken auf, bei der über beschleunigte Verfahren etwa zum Wohnungsbau Umweltauflagen (Umweltbericht und Eingriffsregelung) umgangen werden können.
Beratung, Diskussion und Vernetzung
"Städte stellen in vielerlei Hinsicht hoch dynamische Lebensräume dar, die einem steten Wandel unterworfen sind. Das hat fortwährend auch Konsequenzen für die natürlichen Ressourcen und Lebensgemeinschaften in einer Metropole wie Hamburg. Ich freue mich daher über die Möglichkeit der fachlichen Beratung und Diskussion, die die Berufung in den Naturschutzrat bietet. Die in Hamburg erarbeiteten fachlichen Grundlagen können hierbei durchaus auch modellhaft für andere Großstädte sein", sagt Dr. Martin Kubiak. Der CeNak-Forscher wurde im August in den Naturschutz berufen, das Gremium hat sich Ende Oktober neu konstituiert.
Artenvielfalt ganzheitlich betrachten
An ausgewählten Standorten im Stadtgebiet betreut der Insektenexperte ein Verbundprojekt zum Biomonitoring, welches das CeNak gemeinsam mit dem Verein Neuntöter e.V. und der Umweltbehörde entwickelt und realisiert. "Wir brauchen dringend diese tiefgreifenden Erfassungsprojekte, um die Artenvielfalt in der Stadt – gerade auch die Insektenvielfalt – möglichst ganzheitlich betrachten und Veränderung aufzeigen zu können", formuliert der Experte eines seiner Anliegen. Die Beteiligung und Vernetzung interessierter Menschen und Vereine ist laut Martin Kubiak unverzichtbar, um eine breite Basis für effektives Monitoring und nicht zuletzt zur Umweltbildung zu schaffen.
Fachleute aus Forschung und Verbänden
Der Naturschutzrat soll laut Gesetz die Interessen des Naturschutzes in der Öffentlichkeit fördern sowie die Fachbehörde beraten und Vorschläge unterbreiten. Dem neu gewählten Gremium gehören insgesamt 15 Expertinnen und Experten etwa der Botanik, Bodenkunde, Ökologie und Wasserwirtschaft an. Die Fachleute kommen sowohl aus Forschung und Lehre der Hochschulen, als auch aus Verbänden, Stiftungen und der Planungspraxis. Neben Dr. Martin Kubiak ist für den Bereich Zoologie Dr. Reinmar Grimm vom Biozentrum Grindel der Universität Hamburg langjähriges Mitglied des Naturschutzrates.
Weitere Informationen
Kontakt
Dr. Martin Kubiak
Centrum für Naturkunde
Martin-Luther-King-Platz 3
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-5624
E-Mail: Martin.Kubiak@uni-hamburg.de(martin.kubiak"AT"uni-hamburg.de)