Internationale Studentenförderung am CeNak (de/en)
6. August 2019
Foto: UHH/CeNak, Gerisch
Baris Ciftci und Dalya Koperly, Biologiestudenten an der Sabanci University (Türkei), erweitern noch bis Ende August in der Entomologie des CeNak ihr Wissen in Sachen Taxonomie und Sammlungsarbeit.
Für die Studenten Dalya Koperly und Baris Ciftci ist ihr Campusgelände am Stadtrand von Istanbul das Zentrum eines Projekts zum Schutz der biologischen Vielfalt – und einer großen Idee: Die beiden Bachelor-Studenten der Molekularbiologie, Genetik und des Bioingenieurwesen an der Sabanci-Universität haben auf ihrem Uni-Gelände mit einem systematischen Biodiversitäts-Monitoring begonnen und träumen vom Aufbau einer Insektensammlung oder gar eines Naturkundemuseums. Es würde das erste Naturhistorische Museum in der Geschichte der Türkei sein, das der Öffentlichkeit zugänglich wäre. Noch bis Ende August sammeln die beiden in der Entomologie des CeNak Erfahrungen in Sachen Taxonomie und Sammlungsarbeit.
Hier konzentrieren sich Dalya und Baris im Rahmen ihres achtwöchigen Auslandspraktikums auf Heuschrecken und erweitern ihre Kenntnisse in der Morphologie und Molekulargenetik. „Wir haben erst vor kurzem mit Projekten im Bereich Entomologie begonnen. Hier am CeNak lerne ich eine Menge und möchte mein Wissen über Insekten an die jüngeren Studenten unserer Uni weitergeben“, sagt Dalya, und Baris ergänzt: „Das Insektensterben ist auch ein Thema bei uns in der Türkei. Ich möchte unser Projekt zum Insektenmonitoring z.B. über eine Website bekannter machen und helfen, das Bewusstsein der Studenten und auch weiterer Bevölkerungsschichten für diese Thematik zu schärfen.“
Anfang einer fortlaufenden Kooperation
Mit unterschiedlichen Klimazonen zählt die Türkei zu den Hotspots der Biodiversität. Eine Vielzahl der Arten ist jedoch noch nicht benannt. „In der Türkei gibt es bislang nur wenige naturkundliche Sammlungen. Daher ist es schwer, einen Wandel in der Biodiversität zu dokumentieren“, sagt Martin Husemann, Leiter der Entomologie am CeNak. „Mit unserer Expertise hier im CeNak können wir den türkischen Studenten Wissen vermitteln, das sie in den Aufbau eigener Sammlungen einfließen lassen können. Dies ist der Anfang einer fortlaufenden Kooperation.“
Christopher Mayack, Dozent für Molekularbiologie, Genetik und Bioingenieurwesen an der Sabanci Universität, stellt die Bedeutung von Naturgeschichte und Naturschutz für die Zukunft der Türkei heraus. Er sieht viele Vorteile in einer größeren internationalen Zusammenarbeit: "In der Türkei gibt es ein immenses Potential an der systematischen Beobachtung und dem Erhalt der biologischen Artenvielfalt.“
Wissen im Heimatland einbringen
Mayack, der sich auf die Erforschung der Gesundheit, des Verhaltens und der Physiologie von Honigbienen konzentriert hat, betont: „Die internationale Zusammenarbeit spielt bei diesen Herausforderungen eine entscheidende Rolle. Im Ausland können z.B. die hiesigen Studenten von dem Know-how profilierter Wissenschaftler profitieren. Dieses Wissen können sie dann an entscheidender Stelle in ihrem Heimatland einbringen.“ Die jüngere Generation in der Türkei habe die Chance, so Mayack, von anderen Ländern zu lernen, z.B. von Deutschland, dass und wie sich Naturschutz und wirtschaftlicher Wachstum nicht ausschließen. „Deutsche Wissenschaftler wiederum werden von den Bestandsaufnahmen in den Biodiversitäts-Hotspots der Türkei und besserem Know-how dort profitieren, indem sie neue Forschungsmöglichkeiten erhalten.“
ENGLISH VERSION
International student support at CeNak
For Dalya Koperly and Baris Ciftci, two undergraduate students, their campus area on the outskirts of Istanbul is the center of a biodiversity conservation project and a great idea: The two bachelor students in the Molecular Biology, Genetics, and Bioengineering program, at Sabanci University, have begun to systematically monitor biodiversity on their campus and are dreaming of setting up an Insect collection or even a natural history museum, which would be the first in the history of Turkey open to the public. Until the end of August, they have gained experience in taxonomy and collection work in the entomology of CeNak.
Beginning of ongoing cooperation
Here Dalya and Baris focus on grasshoppers as part of their eight-week internship abroad and expand their knowledge of morphology and molecular genetics. "We recently started having Entomology projects in our university. Here at CeNak, I learn a lot and want to pass on my knowledge about insects to the younger students of our university", says Dalya, and Baris adds: "Insect decline is also a topic in Turkey. I would like to see our insect monitoring project, e.g. raise awareness about a website and help to raise the awareness of students and other people on the subject."
With different climatic zones, Turkey is one of the hotspots of biodiversity. A variety of species is not yet named. "In Turkey, there so far are few natural history collections which makes it difficult to document changes in biodiversity, especially in insect diversity" says Martin Husemann, head of entomology at CeNak. "With our expertise here in the CeNak, we can impart knowledge to the Turkish students, which they can incorporate into the development of their own collections. This is the beginning of an ongoing cooperation."
Impact in Turkey
Christopher Mayack, who is an Assistant Professor in the Molecular Biology, Genetics and Bioengineering program at Sabanci University and has focused on the research of honey bee health, bee behavior and physiology, and with an interest in doing more comparative work across bee species in the future realizes the importance of natural history and conservation. He sees many benefits in a larger international collaboration: "There is immense potential in Turkey for growth in the areas of biodiversity monitoring and conservation biology. International collaboration will be key to make an impact on these large issues. Abroad Turkish citizens can gain the experience and skills from a more established community in these areas of science needed to take the lead on these issues in their own country. The younger generation in Turkey has a golden opportunity to learn from other countries such as Germany on how they have best managed these conservation issues while still maintaining sustainable growth leading to a fully developed economy. In turn increasing the knowledge and documenting species in the biodiversity hotspots of Turkey will be beneficial for German academics as it will provide new opportunities for future research that would be otherwise inaccessible from lack of knowledge of the species existence”.