Nach CeNak-Studie: Duvenwischen wird Naturschutzgebiet
9. April 2019
Foto: UHH/CeNak, Kubiak
Ein Paradies für Naturbegeisterte, hier beim Keschern von Wildbienen: Duvenwischen, das 35. Naturschutzgebiet Hamburgs.
Duvenwischen mit seinen wertvollen Waldflächen, Feucht- und Nassgrünland wird Hamburgs 35. Naturschutzgebiet. Diese Entscheidung gab der Senat heute bekannt. 825 Tierarten konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CeNak in einer umfassenden Studie bestätigen. Darunter sind auch zahlreiche seltene und gefährdete Tierarten. Zehn Prozent der nachgewiesenen Arten (83 Arten) befinden sich derzeit in einer Gefährdungskategorie nach der Roten Liste norddeutscher Bundesländer.
In der Saison 2016 ermittelte das CeNak im Auftrag der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) die Tierartengemeinschaftin diesem nordöstlichen Stadtgebiet. Die Studie konnte die Schutzwürdigkeit von Duvenwischen eindeutig belegen. Auf 43,6 Hektar zeichnet das Gebiet ein hohes Artenvorkommen aus. Es weist 25 Biotoptypen aus, was eine große strukturelle Vielfalt auf engstem Raum bedeutet. Eine Seltenheit, die künftig für zahllose Arten von Bedeutung bleiben wird, da sie als Verbundachse für hier vorkommende Tier- und Pflanzenarten dient. Fast die Hälfte der Fläche (19,1 Hektar) entspricht einer Biotop-Wertstufe von acht (auf einer bis neun reichenden Wertigkeits-Skala) und gilt damit als besonders wertvoll.
561 erfasste Käferarten
Duvenwischen mit seinen Sümpfen und Auenwäldern ist Lebensraum für spezialisierte und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Es grenzt direkt an das schleswig-holsteinische Naturschutzgebiet „Heidkoppelmoor“. Vor allem die Sümpfe, die Binsen- und Simsenriede, die Erlen- und Birkenbruch- und Moorwälder dort hochgradig wertvoll. Hier gedeihen gefährdete Arten wie Blasen- und Hirsen-Segge. Auch Sumpfdotteblumen, der Kleine Baldrian und der Teufelsabbiss finden sich hier. Insgesamt 34 Pflanzenarten der Roten Liste Hamburg wurden hier kartiert.
Vor allem Käfer stellen die artenreichste der im Rahmen der Studie untersuchten Tiergruppen dar. Hier konnten mit 561 erfassten Käferarten fast zwei Drittel des Gesamtarten-Bestandes nachgewiesen werden. Zwei der dabei nachgewiesenen Totholz-Käfer (Allecula rhenana und Corticeus fasciatus) gehören wegen ihrer hohen Ansprüche an die Qualität und Kontinuität der von ihnen besiedelten Strukturen zu den sogenannten „Urwaldrelikt-Arten“, den bundesweit anspruchsvollsten Alt- und Totholzbewohnern. Ihr Vorkommen unterstreicht den aktuellen naturschutzfachlichen Wert des Gebietes.
61 Vogelarten, elf davon als gefährdet eingestuft
Von den 16 nachgewiesenen Tagfalter-Arten stehen fünf auf der Roten Liste wie der Mädesüß-Perlmutterfalter. Amphibien haben hier ein kleines, aber stabiles Vorkommen. Die Vogelwelt umfasst 61 Arten, elf davon werden als gefährdet in Hamburg geführt wie der Mittelspecht, für den reich strukturierte Wälder und ein hoher Alt- und Totholzanteil überlebenswichtig ist.
Weitere Informationen
Pressemeldung der Behörde für Umwelt und Energie Hamburg
Karte Naturschutzgebiet Duvenwischen (PDF)
Kontakt
Dr. Martin Kubiak
Universität Hamburg
Centrum für Naturkunde
Martin-Luther-King-Platz 3
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42 838-5624
E-Mail: Martin.Kubiak@uni-hamburg.de(martin.kubiak"AT"uni-hamburg.de)