CeNak-Direktor Matthias Glaubrecht liefert "Faktencheck"
28. Februar 2019
Foto: UHH/CeNak
CeNak-Direktor Matthias Glaubrecht hat einen TV-"Faktencheck" geliefert.
Kann es der Mensch mit dem Naturschutz "übertreiben"? Dieses Thema wurde Mittwochabend bei Sandra Maischberger unter dem Titel "Rettet die Biene, schützt den Wolf" diskutiert. Spiegel-Kolumnist Jan Fleischhauer stellte etwa Windräder als immense Bedrohung für Insekten dar. CeNak-Direktor Matthias Glaubrecht lieferte den anschließenden Faktencheck zu dieser Aussage.
Spiegel-Kolumnist Jan Fleischhauer äußerte sich in der ARD-Sendung "Maischberger", die am 27. Februar um 22.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt wurde:
"Wir sind alle für die Energiewende, wir sind dafür, dass wir überall Windanlagen bauen. Jetzt fordere ich mal alle Zuschauer auf zu googlen, heute Abend noch, Insektensterben und Windanlagen, und da werden Sie feststellen, dass es Studien gibt dazu, dass man schätzt, dass im Jahr 1200 000 000 000 an Insekten sterben durch Rotorblätter. Das ist etwa das, was 40 000 000 PKW im Jahr hinrichten an Insekten. Das sind Todesanlagen für Insekten. Zumal jetzt auch noch jede vierte Windanlage im Naturschutzgebiet steht."
Die im Jahr 2018 veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem Titel "Interference of Flying Insects and Wind Parks" stellt tatsächlich eine entsprechende Anzahl der durch den Einfluss von Windräder getöteten Insekten fest. Matthias Glaubrecht ordnet im Faktencheck der Sendung die Erkenntnisse ein:
"Die Studie bezieht sich auf modellhafte Kalkulationen basierend u.a. auf Hochrechnungen der Biomasse fliegender Insekten. Die genannten Zahlen sind dagegen empirisch kaum zu ermitteln, da sie sich – anders als etwa bei Vögeln und Fledermäusen – kaum seriös über Todfunde hochrechnen lassen. Über die Auswertung tatsächlicher Todfunde (unter Windrädern) ist dagegen in mehreren Studien der erhebliche negative Einfluss der an Zahl zulegenden Windkraftanlagen auf andere Tierarten belegt, insbesondere bei Greifvögeln (wie Mäusebussard und Rotmilan) sowie Fledermäusen."
Außerdem dürfe nicht von den übrigen Gründen für das Artensterben abgelenkt werden:
"Die Zahl der Insekten nimmt sehr wahrscheinlich aufgrund der über Jahrzehnte intensivierten Landwirtschaft ab. Auch für den Vogelschwund ist die Windenergie nur eine allenfalls zusätzliche Ursache. Der eigentliche Grund liegt in der seit Jahrzehnten industrialisierten und intensiv betriebenen Landnutzung – von der Flurbereinigung, über die Überdüngung bis hin zum Anbau von Bioenergiepflanzen, wie z.B. Mais."
Den gesamten Faktencheck gibt es hier.
Link zur ARD-Mediathek "Maischberger: Rettet die Biene, schützt den Wolf"