"Moore als Lebensraum ins Bewusstsein rücken"
12. Februar 2019
Foto: Loki Schmidt Stiftung
In Deutschland sind nur noch knapp fünf Prozent der Moore in ihrem natürlichen Zustand.
Rund 60 Prozent der Moore Europas sind durch menschliche Aktivitäten schon zerstört. Die Fachtagung „Moore in Norddeutschland – Bestand, Gefährdung und Wiederherstellung“ rückte die Moorlandschaften in den Fokus. Expertinnen und Experten tauschten sich an einem Wochenende mit zahlreichen Interessierten am CeNak über Entwicklung, Schutz und Erhalt der Moore aus. Zum Schluss ging es direkt ins Moor an der Grenze zu Schleswig-Holstein.
Wildbienen, Gefäßpflanzen oder ganz spezielle Schmetterlinge: Moore gehören mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt zu den bedeutendsten Ökosystemen der Welt. Außerdem sind sie effektive Kohlenstoffspeicher und tragen damit wesentlich zum Klimaschutz bei. Doch die sensiblen und gerade für Norddeutschland typischen Ökosysteme sind gefährdet: „In Deutschland sind nur noch fünf Prozent der ursprünglichen Moore erhalten“, erklärt Dr. Martin Kubiak, Biodiversitätsforscher am Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg. Vor allem Entwässerung und intensive Nutzung sind eine Gefahr für die verbliebenen Moorlandschaften.
Zahlreiche Fachvorträge
In Kooperation mit dem NABU Hamburg hat vom 8. bis 10. Februar am CeNak die Moortagung „Moore in Norddeutschland – Bestandssituation, Gefährdung und Wiederherstellung“ stattgefunden. Der Auftakt führte die knapp 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst durch die wissenschaftlichen Sammlungen des CeNak. Der Film „Magie der Moore“ zeigte außerdem faszinierende Moorlandschaften auf großer Leinwand. Expertinnen und Experten von NABU, dem Botanischen Verein zu Hamburg, der Universitäten Greifswald, Hannover und Lüneburg, der Hochschule für nachhhaltige Entwicklung Eberswalde, der Michael Succow Stiftung, der Loki-Schmidt-Stiftung, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie und dem niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) beleuchteten in Fachvorträgen und Diskussionsrunden die einzigartigen Ökosysteme.
Eines der letzten naturnahen Hochmoore
Schutzmaßnahmen und „Moormanagement“ standen dabei ebenso im Blickpunkt wie die Funktion im Ökosystem und die einzigartige Flora und Fauna der Moore. Der Abschluss führte interessierte Teilnehmende bei einer Exkursion direkt in das Naturschutzgebiet Wittmoor an der Landesgrenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Anne-Lone Ostwald und Michel Obladen vom NABU Hamburg und Axel Jahn von der Loki-Schmidt-Stiftung erläuterten unterschiedliche Strategien zur Moorrenaturierung in den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein sowie die Tier- und Pflanzenwelt eines der letzten naturnahen Hochmoore in der Region.
Dank an alle Beteiligten
„Wir müssen die Moore als Lebensräume und Ökosysteme ins Bewusstsein rücken, um sie effektiv schützen zu können“, sagte Dr. Martin Kubiak zum Abschluss. Im Namen des Centrums für Naturkunde dankte er insbesondere dem NABU als Kooperationspartner, allen beteiligten Vereinen und Stiftungen, Expertinnen und Experten, den Helferinnen und Helfern und natürlich dem zahlreichen Publikum für ihr Engagement und Interesse. „Die Moortagung war ein voller Erfolg und wir sind vom Interesse an den hochsensiblen Ökosystemen beeindruckt.“