Eingang mit Einladung: Bunte Reise durch die Erdgeschichte
25. Juni 2021
Flugsaurier im Streetart-Look, plakative Echsen und fein skizzierte Wasserwesen. Eine bunte Vielfalt von Urzeittieren schmückt seit Kurzem das obere der beiden Stockwerke des Geologisch-Paläontologischen Museums. Studierende der University of Europe for Applied Science (UE) haben in einem Wandbild die Erdzeitalter illustriert und dabei einen Ritt durch diverse künstlerische Stilrichtungen gewagt. Das Geologisch-Paläontologische Museum öffnet im August wieder für die Öffentlichkeit.
„Unser Ziel war es, auch die großen Wandflächen des Museums in die Ausstellung einzubinden“, erklärt Ulrich Kotthoff, Leiter des Geologisch-Paläontologischen Museums. Ein Wandbild zur Erdgeschichte soll den neu gestalteten Ausstellungsbereich optisch ergänzen. In diesem Teil des Museums veranschaulichen die Paläontologen aktuelle Forschungsthemen zu der Entwicklung des Lebens, des Klimas und der Erde. Kotthoff ist mit dem Ergebnis äußerst zufrieden: „Das ist sehr gelungen und eine super Leistung der Studierenden.“
Profitiert haben beide Seiten von der Kooperation: Zusammen mit den Studierenden hat der Paläontologe Kotthoff reflektiert, welche Tiere sich für die Darstellung eignen. Sie haben überlegt, wie überhaupt die enorm lange Zeitspanne – von der Entstehung der Erde bis nahezu in die Gegenwart – innerhalb eines überschaubaren Wandbildes erzählt werden kann, ohne dass Missverständnisse entstehen. Der detailinteressierte Spezialist ließ sich auf die Sichtweise und die Impulse der Studierenden ein und zeigt dabei Mut zur Lücke: „Bei der Rekonstruktion von ausgestorbenen Tieren kommt zwangsläufig ein Phantasieelement hinzu. Und ich finde es gut, dass verschiedene künstlerische Aspekte zum Tragen gekommen sind.“, so Kotthoff. „Schließlich wollen wir die Besucherinnen und Besucher mit dem Wandbild in erster Linie neugierig auf die Ausstellung und die Forschungsinhalte machen – es ist als Einladung gedacht.“
„Der Raum bietet jetzt einen visuellen Einstieg in die Wunder der Evolution“, beschreibt Christian Meyer zu Ermgassen, Professor für Illustration an der UE, die Wirkung des Wandschmuckes. „Das Bild löst beim Betrachter inhaltliche Fragen aus. Auch die Studierenden als Gruppe sind über die Bildentwicklung im Gestaltungsprozess voll in die Materie eingestiegen.“ Nach einem Crashkurs zur Paläontologie haben die fünf Studierenden der Illustration – unter Corona-Bedingungen – ihre Darstellungen in unterschiedlichen Stilen entwickelt: Neben klassischen Zeichnungen im wissenschaftlichen Stil kamen Street-Art-Methoden zum Einsatz: Farbrollen, Sprühtechniken und Schablonen. „Alle Studierenden konnten ihren Stil einbringen. Dadurch ist der Eindruck wild – die einheitliche Perspektive vom Wasser zum Land und in die Lüfte führt letztlich aber doch alle Elemente zusammen“, resümiert Meyer zu Ermgassen.
Es ist ein Fluss der Zeit, beginnend in Schwarzweiß und endend in greller Farbe. Kleine Wesen sind in Großaufnahme zu sehen und überragen auch schon mal gewaltige Urzeitgiganten. „Für die Umsetzung im Museum hatten wir wegen der Corona-Einschränkungen wenig Zeit und mussten überlegen, wie und was wir erzählen wollen und welche Punkte übersprungen werden “, sagt Meyer von Ermgassen weiter. „Für uns war das ein erfolgreiches Projekt.“