Zeitreise - Mit einem Käfer in die EiszeitErfolgreiche Kooperation zwischen CeNak und Zoologischem Institut
31 January 2017
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Die Vorfahren dieses Exemplars des Bergwald-Laufkäfers aus der CeNak-Sammlung haben die Eiszeit überlebt. Foto: UHH/CeNak
Die letzte Eiszeit in Zentraleuropa: Gletscher und schneebedeckte Hügel. Diese unwirtliche Landschaft war das Zuhause des Bergwald-Laufkäfers, der dank einer Kältetoleranz die Eiszeit in verschiedenen Rückzugsgebieten überlebte ...
Die letzte Eiszeit in Zentraleuropa: Gletscher und schneebedeckte Hügel. Diese unwirtliche Landschaft war das Zuhause des Bergwald-Laufkäfers, der dank einer Kältetoleranz die Eiszeit in verschiedenen Rückzugsgebieten überlebte.
Doch wo genau kam Carabus sylvestris, so der wissenschaftliche Name des Tieres, zu jener Zeit vor mehr als 20.000 Jahren vor? Die Antwort darauf haben jetzt Dr. Claudia Drees vom Zoologischen Institut Hamburg und Dr. Martin Husemann, Leiter der Insektensammlung des CeNak, im „Journal of Biogeography“ veröffentlicht. Die genetischen und biogeografischen Recherchen nach möglichen, früheren Lebensräumen des Käfers waren Teil der ersten Kooperation zwischen der entomologischen Abteilung des CeNak und dem Zoologischen Institut.
Die aktuelle Verbreitung der Art und die Habitate liefern erste Rückschlüsse auf die Gegenden, die der Käfer während der letzten Eiszeit bewohnte. „Der Käfer ist heute in den Bergwäldern der Mittelgebirge in Zentraleuropa zu Hause, war aber während der Kaltzeiten vermutlich weiter verbreitet und kam auch in geringeren Höhen vor“, so Husemann. „Mit Klimamodellen haben wir potenzielle Rückzugsgebiete der Käfer in der Eiszeit berechnet. Sie gleichen das Klima heutiger Lebensräume mit Regionen ab, in denen damals ein ähnliches Klima herrschte.“
Weitere Informationen über frühere Verbreitungsgebiete liefern molekular-genetische Untersuchungen, die einen Blick in die Vergangenheit erlauben. Insgesamt haben die beiden Wissenschaftler mehr als 30 Populationen der Art beprobt und genetisch untersucht. Mit diesen Daten können mögliche Refugien anhand der genetischen Diversität der Populationen mit molekularen Methoden ermittelt werden. Legt man verschiedene Klimamodelle zu Grunde, lassen sich zudem Veränderungen in der zukünftigen Verbreitung herleiten.
Und wie lief die Zusammenarbeit?
„Das CeNak und das Zoologische Institut haben jeweils vom Fachwissen des anderen profitiert“, fasst Drees die Vorteile der gemeinsamen Arbeit zusammen. „Weitere Projekte sind erwünscht und in Arbeit. Auch bei diesen neuen Projekten werden die wissenschaftlichen Sammlungen des CeNak eine wichtige Rolle spielen.“