Lebensecht, sticht aber nichtInsektenmodelle von Julia Stoess neu in der Ausstellung
9 July 2018
Photo: www.insektenmodelle.de, Hanne Moschkowitz
Dieses Modell einer Waldmücke im Maßstab 60:1 ist jetzt im Zoologischen Museum zu sehen.
In der Sommerzeit ist sie vielen Wanderern, Naturfreunden und Outdoor-Campern ziemlich lästig – auf die Hamburger Künstlerin Julia Stoess übt Aedes communis eine ganz eigene Faszination aus: Die Waldmücke. Im Zoologischen Museum des CeNak steht jetzt eines ihrer lebensechten Modelle, direkt im Bereich der ausgestellten Insekten.
Mit ihren grünlich schimmernden Facettenaugen scheint die Riesenmücke im Maßstab 60:1 die Besucherinnen und Besucher fast in den Blick zu nehmen. Die langen, elastischen Beine, der haarige Körper, der Saugrüssel – fehlt nur noch das summende Fluggeräusch. Ihre lebenden Verwandten gehören zu einer weit verbreiteten Stechmückenart (Culicidae). In Deutschland bevorzugt sie Nadelwälder, in denen sich die Larven in kleinen Tümpeln und Pfützen entwickeln. Übrigens durstet es nur den Weibchen nach Blut – mit ihrem Stechrüssel saugen sie es aus Vögeln, Säugetieren und auch Menschen. Die Art kann dabei verschiedene Viren verbreiten. Sie ist aber nicht so gefährlich wie die verwandte Art Aedes aegypti, die Gelbfiebermücke.
Seit vielen Jahren stellt Julia Stoess ihre detailgetreuen Modelle von Insekten und Spinnen her – und hat damit eine Nische gefunden. In den Sammlungen des CeNak findet sie ihre Modelle, die sie mit Rasterelektronenmikroskopen fotografiert und anschließend in 3D ausdruckt. Schon seit Jahren arbeiten die Expertinnen und Experten der Mammalogie und anderer Abteilungen mit Julia Stoess zusammen und unterstützen sie in der Produktion ihrer Werke.
Zunächst produziert die Künstlerin ein Urmodell. Dann folgt in Handarbeit das Modellieren und Abformen. Außerdem brauchen die Tiere Farbe, Schuppen und Haare. Erklärtes Ziel der Künstlerin: Die größtmögliche Übereinstimmung mit dem lebenden Tier. Für den Einsatz in Museen muss Julia Stoess aber neben der Detailtreue auch auf UV- und Altersbeständigkeit achten.
Interessierte Besucherinnen und Besucher des Zoologischen Museums dürfen sich freuen: Dem aktuellen Stechmücken-Modell in der Sondervitrine werden in den kommenden Monaten noch weitere Insektenmodelle folgen.