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Neue DFG-Kolleg-Forschungsgruppe befasst sich mit dem „Kraft“-Begriff
28 March 2018
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Photo: Archiv
Ideen harmonischer Gleichgewichtszustände in der Natur lieferte etwa Alexander von Humboldt 1807 mit einem idealisierten Anden-Querschnitt in seinen „Ideen zur Geographie der Pflanzen“.
Gravitationskraft, Lebenskraft, Arbeitskraft, Kaufkraft, Schaffenskraft, Kraft der Kunst – Vorstellungen von Kraft finden sich nicht nur in der Naturforschung, sondern in einer Vielzahl kultureller Bereiche, nicht zuletzt der Ästhetik. Die neue, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“ an der Universität Hamburg fragt nach verbindenden Denk- und Vorstellungsmustern von Kräften in Künsten und Wissenschaften. Das Vorhaben wird zunächst für vier Jahre gefördert und erhält 3,9 Millionen Euro zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale für indirekte Projektkosten. Starten wird die Gruppe voraussichtlich im Frühjahr 2019.
Vorstellungen von Kraft – verstanden als Ursache, die Veränderung bewirkt – durchziehen im Bereich der Naturwissenschaften keineswegs nur die Physik, sondern haben als Form, Vielfalt und Verbreitung bestimmende Einflussgrößen bzw. Evolutionsfaktoren auch in der Naturkunde allmählich stärkere Kontur gewonnen. „Zur Klärung der sich wandelnden Vorstellungen zur Wirkung von Naturkräften im Kontext der Biodiversität bietet sich eine synergistische Betrachtung insbesondere der Ökologie unter dem Blickwinkel der Evolution an“, erläutert Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, Wissenschaftlicher Direktor des Centrums für Naturkunde, der den Begriff „Kraft“ mit dem Fokus auf die Naturwissenschaften reflektiert.
„Von Ideen harmonischer Gleichgewichtszustände in der Natur ist etwa bei Alexander von Humboldt ebenso zu lesen wie in modernen Texten der Ökologie. Auch werden häufig ungenannte Kräfte unterstellt, etwa sich ausbalancierte Zustände als essentielles Merkmal von Lebewesen bis hin zu Lebensräumen, ohne diese genauer in den Blick genommen zu haben“, so Glaubrecht. Während mit dem Begriff der Ökologie die vielfältigen Kräftebeziehungen von Organismen und ihrer Umwelt thematisiert würden, verknüpfe sich mit dem Begriff Evolution zugleich eines der bedeutendsten und folgenschwersten Theoriengebäude der Biologie.