Robbenbaby hält für „Antje“ die Stellung
25. August 2020
„Antje“ geht auf Reisen. Die stadtbekannte Walrossdame zieht vorübergehend in die Kunsthalle um. Hier ist sie vom 4. September an als Mittelpunkt einer künstlerischen Position in der Ausstellung „Die absurde Schönheit des Raumes“ zu sehen. Die Künstler Helga und Holger Schmidhuber haben für eine Vertretung im Zoologischen Museum gesorgt: Ein ungewöhnliches Robbenbaby hält für das nächste halbe Jahr die Stellung – als Teil einer künstlerischen Installation.
Für Helga Schmidhuber hängen Kunst und Natur unmittelbar zusammen. Vielleicht, weil sie „aus dem Wald kommt“ wie sie sagt und ihr Leben lang die Natur studiert und gemalt hat. Tiere stehen im Zentrum ihrer Arbeiten, sie „finden die Leinwand“. Dabei verlassen ihre assoziativen Werke immer wieder den Rahmen und greifen, wie bei „Antje“, in den Raum hinein. Während das Walross in der Kunsthalle als Hüterin einer Arche über endemische Arten wachen wird, klingt hier der Artenschutz, dort der Klimawandel an. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin nutzt ein großes Experimentierfeld, in dem sie auch immer wieder symbolische Signalflaggen hisst – wie hier für den Erhalt der Natur.
Als Helga Schmidhuber von Kunsthallendirektor Alexander Klar um eine Installation für die Ausstellung „Die absurde Schönheit des Raumes” gebeten wurde, stand nach etlichen Reisen durch Hafenstädte die Arche als Thema schnell fest. Allerdings nicht als Fluchtboot für Nutztiere, sondern für solche, die Helga Schmidhuber auf einer Rettungsreise dieser Art mitnehmen würde. Da wären auch das Schuppentier und die Fledermaus, der Feldhamster und der Nerz dabei. Als Objekte werden sie Teil der Installation, während sich weitere Arten auf Gemälden tummeln werden.
Kurator Alexander Klar brachte „Antje“ und das Zoologische Museum ins Spiel. „Antje kenne ich noch aus dem Fernsehen“, erinnert sich Helga Schmidhuber. „Ich habe noch genau vor Augen, wie das Walross auf den Beckenrand rutscht und Mundharmonika spielt. Jetzt freue ich mich, dass wir „Antje“ ausleihen dürfen.“
Für die Besucherinnen und Besucher des Zoologischen Museums, die nicht ein halbes Jahr auf „Antje“ verzichten mögen, gibt es einen Trost: Eine Postkarte, die Helga Schmidhuber zur Auslage auf „Antjes“ Podest entworfen hat, ermöglicht den reduzierten Eintritt in die Kunsthalle. Die Karte symbolisiert zugleich den Beginn einer Kooperation zwischen dem Zoologischen Museum und der Kunsthalle. Nicht von ungefähr sehen beide Museumsdirektoren eine enge Verbindung zwischen Kunst und Natur.