Verbreitung gebietsfremder Krebsarten in Hamburg
6. November 2018
Foto: UHH/CeNak, Kubiak
Die gebietsfremde, invasive Chinesische Wollhandkrabbe ist inzwischen stark in der Unterelbe und ihren Zuflüssen verbreitet.
Vor 100 Jahren landeten sie in Hamburg an. Heute sind die Chinesische Wollhandkrabbe und der Kamberkrebs weit verbreitet. Da sie, ebenso wie andere invasive Arten, sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Schäden anrichten können, soll ihr Vorkommen EU-weit erfasst werden. Es fehlt allerdings auch für Hamburg an genauen Daten über ihr Vorkommen. Eine systematische Untersuchung soll nun Klarheit schaffen. Im Auftrag der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) nimmt das CeNak 2018 die invasiven Krebse in Hamburgs Gewässern unter die Lupe.
Invasive, gebietsfremde Tiere gelten weltweit als eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Die EU hat daher ihre Mitgliedsstatten aufgefordert, die Ausbreitung invasiver Arten zu erfassen und zu analysieren. Während seit 2005 die Fließgewässer Hamburgs untersucht werden, weiß man nur sehr wenig über gebietsfremde Großkrebse, die in Hamburgs stehenden Gewässern heimisch geworden sind.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CeNak analysieren unter der Leitung von Dr. Martin Kubiak und Dr. Martin Schwentner daher neben den Flüssen systematisch vor allem den Bestand in Naturschutzgebieten und Parkanlagen. „Insbesondere in dem sensiblen Gefüge von Naturschutzgebieten können invasive Arten das Miteinander seltener Tier- und Pflanzenarten erheblich stören und heimische Arten verdrängen“, weiß Dr. Martin Schwentner, Leiter der Abteilung Wirbellose Tiere II am CeNak.
Doch auch in Flüssen wie der Elbe richten invasive Krebsarten Schaden an. Besonders in die Kritik ist die Chinesische Wollhandkrabbe gekommen, die einst mit dem Balastwasser von Handelsschiffen in die Elbe gespült wurde. Heute zählt sie zu den invasiven Arten, die natürliche Habitate am stärksten zerstört. Sie untergräbt Uferböschungen und unterstützt damit die Erosion, den Fischern zerfetzt sie Netze und Reusen. Der aus den USA von einem Fischer eingeführte Kamberkrebs ist Überträger der Krebspest, gegen die er selbst jedoch immun ist. Wo er vorkommt, verschwinden heimische Flusskrebse wie der Edelkrebs.
Ob neben der Wollhandkrabbe und dem Kamberkrebs noch andere invasive Flusskrebse wie der Rote Amerikanische Flusskrebs oder der Signalkrebs inzwischen hier beheimatet sind, soll außerdem Teil der Untersuchungen sein. Martin Schwentner: „Derzeit werten wir die Proben aus. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen.“