Navigation durch die Vielfalt des Lebens
3. September 2020
Foto: UHH/CeNak, Gerisch
Marie Rahn, Stellvertretende Abteilungsleiterin "Wissenschaftliche Bildung und Besuchermanagement", testet die Medienstation für die Vitrine der Artenvielfalt, deren Programm HAW-Student Sascha Kufahl im Rahmen seiner Masterarbeit entwickelt hat. Die Informationen zu den 276 Tierarten, die in der Vitrine zu sehen sind, sind ab November zum Teil online abrufbar. Die Medienstation wird später aufgebaut.
Kneift der Ohrwurm wirklich in die Hörmuschel? Und wie gefährlich ist die Totenkopfschabe? Dass beide Insekten völlig harmlos sind, kann bald jeder Interessierte in einer Medienstation nachlesen, die derzeit für das Zoologischen Museum entwickelt wird. Sie liefert aktuelle Informationen und Fotos zu insgesamt 276 Tierarten in der Vitrine der Artenvielfalt. Ab November sind ausgewählte Fotos und Texte zunächst online verfügbar, später können Museums-Besucherinnen und -Besucher direkt an der Medienstation im Angesicht der Tierpräparate durch die Vielfalt des Lebens navigieren.
Flüchtig oder vertieft, zufällig oder gezielt können Interessierte per Touchscreen nach Tieren und deren Lebensraum suchen. Dabei erfahren sie, auch in Detailansicht, welche Rolle ein winziger Wurm für das große Lebensnetzwerk spielt, was die leuchtenden Farben von Schmetterlingsflügeln mit dem Fälschungsschutz von Banknoten gemeinsam haben und welche ökologische Nische der Dachs in Mitteleuropa besetzt. Neben einer systematischen Einordnung geben die Texte auch Auskunft über das Verhalten der Tiere, ihren Lebensraum, mögliche Gefährdung, Ökologie und Bedeutung für uns Menschen.
„Auch der Homo sapiens wird durch einen Spiegel Teil dieser Biodiversitätsvitrine“, erklärt Viktor Hartung. Als Ausstellungstexter im CeNak hat er die Inhalte zu den Arten wissenschaftlich und unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse aufgearbeitet. Die Texte würden sich in erster Linie an Familien richten, sagt Hartung: „Oft kommen Eltern und Großeltern ins Museum. Sie können nun zusammen mit den Kindern über die Medienstation vieles über die Tiere erfahren, die in der Vitrine gezeigt werden.“
Das Programm, das eine einfache Navigation auf verschiedenen Ebenen ermöglicht, hat Sascha Kufahl entwickelt. Der Masterstudent an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) hat sich zunächst intensiv mit den Objekten in der Vitrine befasst und schließlich die entsprechenden Fotos für das System aufbereitet. In Rücksprache mit Viktor Hartung und der Abteilung Wissenschaftliche Bildung im CeNak hat er einen Aufbau entwickelt, der Kindern wie Erwachsenen eine spielerische Navigation ermöglicht, eine gute Optik bietet und zugleich die komplexe Ordnung im Tierreich widerspiegelt.
Die Biodiversitätsvitrine im hinteren Teil des Zoologischen Museums ist vor etwa acht Jahren entstanden. Die Vielfalt des Lebens ist systematisch dargestellt und zeigt Beispiele aus allen Tiergruppen: vom Einzeller bis zum Säugetier. Alle Gruppen sind vertreten und bilden gemeinsam das Tierreich ab.
Dass jedoch der Gemeine Ohrwurm niemandem ins Ohr kneift, sondern seine Zangen zur Jagd zum Beispiel auf Blattläuse oder zur Verteidigung vor Fressfeinden einsetzt, ist erst jetzt nachzulesen. Und auch, dass der Name der Totenkopfschabe lediglich auf deren Färbung zurück zu führen ist.